Die Nilgans

Ein Gastbeitrag von Sascha Johannsen

-1- Sie ist der einziger Vertreter ihrer Gattung und zählt zu den Halbgänsen. Damit sind sie näher mit Enten und Sägern verwandt als mit den Echten Gänsen.
Ihr Name gibt einen direkt Hinweis auf ihren eigentlich Lebensraum, den Nil. Ursprünglich besiedelte sie ganz Afrika, ausser die extrem heissen Gebieten. Die Nilgans meidet Waldgebiete und Wüsten. In Afrika sind die Savannensümpfen und die Flussläufe Ostafrikas ihr Hauptverbreitungsschwerpunkt. In Westafrika und dem unteren Nilabschnitt sind sie dagegen selten. Frühere Populationen in Israel sind erloschen. Der Gesamtbestand afrikanischer Nilgänse ist unklar und schwer einzuschätzen. Jedoch wird die afrikanische Population tendenziell als abnehmend eingestuft. Ende 1990 wurden die afrikanischen Bestände auf 200.000 bis 500.000 Individen geschätzt.
Durch ihren ursprünglichen Lebensraum ist es auch nicht verwunderlich, dass die Nilgans in der ägyptischen Mythologie eine wichtige Rolle bei der Schöpfungsgeschichte spielte. Der Erdgott Geb wird auch als „der grosse Schnatterer“ bezeichnet und wird oftmals mit einer Nilgans auf dem Kopf dargestellt. Als Fruchtbarkeitsgott bringt er den Menschen alles was aus der Erde entspringt, also Wasser, Pflanzen, Bodenschätze usw.
Der thebanische Gott Amun-Re wird auch oftmals mit der Nilgans assoziert.
Nilgänse sind ausserhalb der Brutzeit sehr gesellige Tiere. So können an Rast- und Mauserplätzen durchaus grosse Nilgans Gruppen von bis zu 4000 Individien beobachtet werden. Innerhalb der Brutzeit ist die Nilgans jedoch ein sehr territorialer Vogel. Jedoch ist dieses Verhalten durchaus erklärbar und hat nichts mit „Bösartigkeit“ zu tun. In ihrem ursprunglichen Verbreitungsgebiet brütet die Nilgans in einer sehr prädatorenreichen Umgebung. Großkatzen, Hyänen,
Schakale, Krokodile, Schlangen und Adler können dem Nest schnell gefährlich werden.
Durch diesen Umstand sucht das Weibchen ein Männchen in erster Linie danach aus wie konsequent er andere Tiere verjagt. Zur Balz gehört es dazu, dass das Weibchen das Männchen anstachelt andere Vögel zu verjagen. Auf diese Weise will sie heraus finden, ob ihre Partnerwahl eine gute Wahl für den Familienverband darstellt. Wenn er zu zögerlich reagiert oder Auseinandersetzungen ständig verliert, wird sie keine Paarbindung mit dem Männchen eingehen. Nur ein Männchen, das sich durchsetzen kann gegen Eindringlinge wird eine Chance haben eine Gattin zu finden und sich fortzupflanzen. Ein zögerliches Männchen kann unterm Strich einfach nicht ausreichend für die Sicherheit des Nachwuchses garantieren.
Wegen dem starken Druck durch zahlreiche Prädatoren ist die Nilgans auch sehr flexibel bei der Wahl ihres Nestplatzes. So errichtet sie ihre Nester durchaus am Boden im Röhricht, in Baumhöhlen oder zwischen Felsspalten. Wenn sie die Gelegenheit dazu hat nutzt sie auch gerne die Nester der Hammerköpfe. Die Nester der Hammerköpfe sind höher gebaut und bieten der Nilgans einen besseren Schutz vor Fressfeinden.
Das Nest wird mit Dunen ausgepolstert. Die 6 – 10 Eier schlüpfen nach etwa 30 Tagen und werden vom Weibchen alleine bebrütet. Obwohl sich beide Eltern fürsorglich um den Nachwuchs kümmern ist die Aufgabe des Männchens in erster Linie die des aufmerksamen Beobachters und Beschützers. Ein guter Nilgans Vater zeichnet sich dadurch aus, dass er jeden anderen Wasservogel verjagt und frühzeitig und konsequent auf potenzielle Gefahren für seinen Familienverband reagiert.
Die Brutzeit der Nilgänse variiert in Afrika in Abhängigkeit von Trocken- und Regenzeiten. In Ostafrika z. B. brüten sie während des gesamten Jahres. Jedoch besitzen Nilgänse normalerweise nur eine Jahresbrut. Nachgelege sind möglich bei Störungen, Nestzerstörung oder völligem Gelege bzw. Jungtier Verlust. Jedoch sind Nilgänse sehr fürsorgliche Eltern und lösen den Familienverbund erst auf wenn alle Jungtiere voll erwachsen und selbstständig sind.

-2- Wenn die Jungtiere selbstständig geworden sind, sammeln sich Nilgänse wieder in grösseren Trupps an den Mausernplätzen. Dabei scheinen sie ihren Mausernplätzen relativ standorttreu zu sein und jedes Jahr dorthin zurück zu kehren. Diese Standorttreue scheint jedoch nicht an ihren Brutplatz gebunden zu sein. Dadurch entstehen jedes Jahr immer kleine Züge zu den entsprechenden Mauserplätzen. Jedoch wurde dieses Verhalten noch nicht abschliessend geklärt.
Aus historischen Schriften weiss man, dass die Nilgans früher auch den Balkan zu ihrem zu Hause zählte. Dort ist sie mittlerweile jedoch komplett ausgerottet worden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zählte auch Ungarn und Bulgarien zu ihrem Lebensraum, jedoch ist nicht sicher belegt ob sie dort auch als Brutvogel aktiv war.
Bereits um 2.300 v. Chr. wurden Nilgänse mit Netzen gefangen und in Geflügelhöfen domestiziert. Die Haus- und Nutztierhaltung von Nilgänsen blieb damals auf Ägypten beschränkt. Jedoch endete ihre Haltung im Jahr 525 v. Chr. als die Perser Ägypten eroberten.
Seit Beginn des 17. Jahrhunderts wurde die Nilgans abermals als Ziergeflügel gehalten und so nach Europa für Zoos und Parks eingeschleppt. Durch diese Einschleppung entstanden unabhängig voneinander drei Verbreitungszentren in Europa.
Beginn des 17. Jahrhunderts wurden die ersten Nilgänse im St James‘s Park in London angesiedelt. Ende des 17. Jahrhunderts. waren sie wegen ihrer bunten Erscheinung sehr beliebte Ziervögel in viele Parks und Zoos in Großbritannien und Irland. Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden dann freilebende und wildbrütende Populationen in Südostengland. Dieser Bestand pendelte sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts auf etwa 400 Individien ein und blieb relativ konsant bis in die 1970er Jahre.
Erstaunlicherweise fanden die englischen Nilgänse nie den kurzen Weg ins restliche Europa.
Das zweite Verbreitungszentrum entstand 1967 in den Niederlanden. Ausgehend von Den Haag entwickelte sich eine wildlebende Nilgans Population. Aus diesem Verbreitungszentrum konnte die Nilgans ihr Areal über Deutschland nach Dänemark und Tschechien ausdehnen. Dazu nutzte die Nilgans den Rhein als ersten Lebensraum und verbreitete sich von dort weiter. Mittlerweile konnte die Nilgans in allen deutschen Bundesländern (ausser Berlin) als Brutvogel nachgewiesen werden und zählt damit zu den erfolgreichsten Neozoen dieser Zeit.
Das dritte Verbreitungszentrum entstand, unabhängig von der niederländischen Population, in Belgien 1975. Aus dieser wildlebenden Population begann die Ausbreitung der Nilgans nach Frankreich.
Durch Untersuchungen konnte aufgezeigt werden das die niederländischen Populationen sich deutlich schneller vermehrten als die Populationen in Grossbritannien. Offensichtlich fanden sie in den Niederlanden absolut perfekte Lebensbedinungen vor. Zur Nahrungsaufnahme bevorzugen Nilgänse flache und kurze Vegetationen. Die Nahrung der Nilgänse setzt sich aus Gräsern, Sämereien, Würmern, kleinen Krebstieren, Schnecken und Wasserpflanzen zusammen. Aber am meisten fressen sie verschiedene Gräser und Wasserpflanzen. All das finden sie in den Niederlanden gerade zu im Überfluss.
Der europäische Nilgansbestand wurde im Jahr 2010 von Gyimesi und Lensink auf 26 000 Brutpaare geschätzt.
Trotz all dieser Informationen hat keine andere Neozoenart unter den Vögeln in den öffentlichen Medien so eine „schlechte Presse“. Ihr wird vorgeworfen Landwirte an den Rand des Ruin zu treiben und alle heimischen Vogelarten zu verdrängen. Zudem soll sie Schwimmbäder und Liegewiesen verunreinigen und schwere Krankheiten übertragen.
Die Beweise zu diesen Anschuldigungen sind dagegen eher schwer zu finden.
Als europäische Vögel, im Sinne der EU-Vogelschutzrichtlinie, gelten alle Vogelarten die natürlicherweise in der EU ihre Heimat haben.

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Paarung der Nilgänse, Kalkmoeras bei Schalbruch

-3- Zudem werden etwa 15 Neozoen – Arten nach Auffassung der Europäischen Kommission als in der EU eingebürgert angesehen. Die Nilgans ist eine von diesen 15 Arten.
Obwohl die Nilgans als eingebürgert gilt, ist sie damit aber nicht als europäische Vogelart im Sinne der Vogelschutzrichtlinie angesehen. Somit ist sie laut BNatSchG nicht besonders geschützt.
Damit unterliegt die Nilgans dem Jagdrecht und darf, bis auf wenige Ausnahmen in der Zeit vom 16. Juli bis 31. Januar bejagt werden.
Jedoch ist die Brutzeit der Nilgänse, wie in vielen Teilen ihres eigentlichen Verbreitungsgebiet, auch in Europa nicht einheitlich. Ein gewisses Maximum der Brutbeobachtungen scheint Anfang Mai zu liegen. Jedoch können auch immer wieder Bruten und Jungtierführende Elterntiere mitten im Winter beobachtet werden. Damit kann die Jagd auf die Nilgans auch dazu führen das Jungtiere ohne Eltern auskommen müssen oder der Familienverband den Vater und somit den Aufpasser und Beschützer verliert.
Zudem wurde die Nilgans 2017 auf die „schwarze Liste“ gesetzt und gilt nun als invasive Art. Der Entwurf des Maßnahmenkatalogs zur Nilgans sieht eine Populationskontrolle oder lokalen Beseitigung vor. Auch das Anstechen und der Austausch von Eiern der Nilgans werden empfohlen. Zudem soll ein striktes Fütterungsverbot die Population eindämmen. Während der Brutzeit sollen in Freibädern mobile Zäune die Sicht auf Rasenflächen und auf das „Fluchtgewässer“ ein auftreten der Nilgans unterbinden und damit ein Verkoten von Schwimmbecken und Liegewiese verhindern.
Ob diese Massnahmen wirklich helfen, ist nicht gesichert und wird häufig diskutiert.
Der tatsächliche Schaden an der Landwirtschaft durch die Nilgans ist ebenfalls fraglich. Selbstverständlich fressen Nilgänse aufgrund ihrer Lebensweise und ihrer Nahrung auch auf Grasflächen der Landwirtschaft. Jedoch trifft dies auch auf andere Gänsearten zu. 2003 wurde der Bestand der Graugans nur für Deutschland auf 250000 Individien geschätzt. Der Gesamtbestand der Nilgans in ganz Europa! wird auf 117000 Individien geschätzt. Bei diesem deutlichen Populationsunterschied sollte jeder darüber nachdenken wie genau die Nilgans ganz alleine die Landwirtschaft in den Ruin treiben soll? Die Lebensweise und Ernährung dieser Vögel sorgt dafür, dass sie Felder und Wiesen gezielt aufsuchen. Deswegen eine Bejagung und Ausrottung zu fordern entzieht sich jeder Diskussionsgrundlage.
Ebenso konnte nicht nachgewiesen werden, dass die Nilgans besondere Krankheiten über ihren Kot überträgt. Das Problem des Kotes auf Liegewiesen ist ein rein ästhetische Problem. Aufgrund der Tatsache das Nilgänse Gräser nur schwer verdauen können scheiden sie auch grünlichen Kot aus. Dieses Problem ist sicherlich das akuteste Problem das von Nilgänsen verursacht wird. Eine Lösung wäre das Gras auf Liegeflächen und Parks höher stehen zu lassen. Diese Umstände vermeiden Nilgänse meistens da sie im hohen Gras Feinde nicht so gut ausmachen können. Jedoch bevorzugen auch Menschen das kurz gemähte Gras auf den Liegeflächen.
Auch ist der Umstand, dass Nilgänse auch an Liegewiesen ihren Nachwuchs verteidigen ein häufiger Kritikpunkt. Dabei werden auch allzu aufdringliche Menschen angefaucht und bekommen deutlich gezeigt, dass sie vom geliebten Nachwuchs wegbleiben sollen. Obwohl der Mensch dieses Verhalten der Nilgans als „bösartig“ auslegt, sollte es doch jedem Elternteil bekannt sein. Jeder gute Vater beschützt seine Kinder vor möglichen Gefahren. Der Nilgans Vater macht nichts anderes.

-4- Er sieht im Menschen eine Gefahr für seinen Nachwuchs und verteidigt diesen. Der Unterschied liegt nur darin, dass dem Menschen dieses Verhalten zugestanden wird, der Nilgans jedoch nicht.
Durch ihr territoriales Verhalten wird der Nilgans auch nachgesagt, aktiv andere heimische Arten zu verdrängen. Tatsächlich gibt es ein einziges gut dokumentiertes Beispiel dafür, dass Nilgänse den Fortpflanzungserfolg einer anderen Art beeinträchtigt haben. In der Kapregion in Südafrika (also ihrer ursprunglichen Heimat) verdrängen sie Mohrenhabichte aus deren Horsten. Jedoch haben die Mohrenhabichte in Gegenwart von Nilgänsen auch eine normale Fortpflanzungschance. Nämlich wenn sie in einer Baumgruppe mehrere Horste anlegen. Dann profitieren die Morenhabichte sogar von dem Nilganspaar. Als terrioteriale Einzelgänger während der Brutzeit verteidigt das Nilgans Männchen aktiv die Nestumgebung gegen Beutegreifer und andere Nilgänse.
In Europa konnte noch nicht nachgewiesen werden das die Nilgans andere heimische Arten aktiv verdrängt. Natürlich nimmt sie auch Nester von anderen Arten, wie Storch und Turmfalke in Beschlag, jedoch führte dieser Umstand nie zu einem Rückgang der jeweiligen Art. Entweder vertrieben die eigentlichen Nestbesitzer die Nilgans wieder oder sie bauten an einer anderen Stelle ihr Nest. Ausschlaggebend für den Bruterfolg sind und bleiben in erster Linie sichere Brutplätze. Dies gilt für jedes Lebewesen. Dadurch können wir ähnliches Verhalten auch an anderen Arten sehen. Der Uhu vertreibt zum Beispiel die Wanderfalken von ihren Nistplätzen und Nisthilfen und macht sie sich auch zur Beute. Deswegen wird man aber nicht in der nächsten Zeitung lesen, dass der Abschuss des Uhus verlangt wird um die Wanderfalken zu schützen. Bei der Nilgans wird jedoch genau dieses propagiert.
Die Emotionalisierung dieser Diskussion durch die Medien wird bewusst so herbei geführt. Bei vielen Menschen hängt die Ablehnung gegen die Nilgans auch damit zusammen, dass man hier einen schweren Konflikt zwischen Neozoon (neue Art) und alteingesessenen Arten befürchtet. Das Verhalten der Nilgänse wird vermenschlichend und somit oft als böse wahrgenommen. Dadurch begegnet man ihr mit Antipathie. Jedoch ist es schlicht und einfach die evolutionäre Anpassung an Lebensbedingungen unter denen sich Nilgänse behaupten müssen.
Zudem hätte sich die Nilgans wohl niemals so ausbreiten können, wenn der Mensch sie nicht zuvor aktiv angesiedelt und eingeschleppt hätte. Es ist einfach grundlegend falsch Tiere (Pflanzen, Insekten usw.) aus anderen Teilen der Welt einzuschleppen um sie als Haustier zu halten. Die Geschichte der Menschheit ist geprägt von solchen Negativ-Beispielen. Auf der einen Seite werden die Tiere aus ihrer eigentlichen Heimat gerissen und in eine andere Heimat eingeschleppt. Zugleich werden sie aber als Problem empfunden, wenn sie ihre neue Heimat aktiv selbst besiedeln und sollen dann wieder bejagt, vergrämt und bestenfalls ausgerottet werden. Würde man die Tiere einfach in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet lassen, müssten nicht immer wieder die selben Diskussionen über Neozoen geführt werden.
Die Nilgans selbst hat ihren schlechten Ruf durch die Medien gewonnen und verdient ihn keineswegs. Sie hat, wie viele anderen Arten auch, das Beste aus ihrer menschengemachten Situation geschaffen. Sie hat ihre neue Heimat besiedelt und ihren Platz im natürlichen und heimischen Ökosystem gefunden.

Weiter gibt es eine interessante Studie von Oliver Weirich zum Thema Verhalten der Nilgans zu anderen Vögeln.

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Nil- und Graugänse an der Maas

„Abnabeln“ der Jungschwäne

„Der Höckerschwan ist der größte heimische Wasservogel und wird 125 bis 160 cm lang. Das Gewicht der Weibchen liegt zwischen 6,6 und 12 Kilogramm. Männchen können bis zu 15 kg schwer werden. Damit zählt der Höckerschwan zu den schwersten flugfähigen Vögeln überhaupt. Das Gefieder ist leuchtend weiß. Auf dem orangefarbenen Schnabel ist das besondere Merkmal dieser Schwanenart, der schwarze Höcker, zu erkennen.“ /1/
Die Jungschwäne sind nach ca. 120 bis 150 Tagen Flügge. Sie bleiben aber noch lange bei ihren Eltern, bis sie schließlich von diesen vor der neuen Brutsaison vertrieben werden. Im Naturschutzgebiet „De Doort“ (bei Echt, NL) ist dieses sehenswerte Spektakel momentan zu beobachten. Die adulten Tiere geben erst Ruhe, wenn die Jungschwäne sich zum äußersten Seerand bzw. zum benachbarten See zurück gezogen haben.

19.2.2022 „De Doort“, Limburg, NL

/1/ https://nrw.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/jagd/jagdbare-arten/wasservoegel/04695.html

weitere Bilder in meinem Flickraccount

Kormorane

Der Kormoran, Vogel des Jahres 2010, wurde als vermeintlicher Nahrungskonkurrent des Menschen gejagt und war anfangs des 20 Jahrhunderts in Deutschland fast ausgerottet. „Insgesamt ist in den letzten Jahrzehnten in Europa auf Grund von Schutzbestimmungen eine deutliche Bestandszunahme zu verzeichnen. In Deutschland leben rund 24.000 Brutpaare“ ist auf Wikipedia zu lesen. /https://de.wikipedia.org/wiki/Kormoran_(Art)/

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Hier in der Region gibt es die Meerraben (die grobe Übersetzung aus der lateinischen Bezeichnung) in der Teverner Heide (Bild oben) und im benachbarten Limburg an den Maasseen zu sehen. Die Maasseen – im niederländischen „Maasplassen“ (plas, dt. Tümpel) – befinden sich in Belgisch-/Niederländisch-Limburg. Die Landschaft wurde durch Kiesabbau in der Mitte des 20. Jahrhunderts geprägt. Heute sind die Maasplassen ein gut besuchtes Naherholungs- und Wassersportgebiet.

Nahe Stevensweert (NL) befindet sich eine Kormorankolonie. Die Vögel zeigen hier eine großzügere Fluchtdistanz als in der Teverner Heide. Wahrscheinlich steht dies im Zusammenhang mit den zahlreichen Anglern, die hier ihr Glück versuchen. Zumindest wenn man still sitzt oder steht, sich nicht ruckartig bewegt, kann man die Vögel in einem relativ geringen Abstand beobachten und fotografieren.

Die vier Exemplare, die ich am 12.2.2022 beobachtet habe, hatte ich erst mit meinem Erscheinen verscheucht. Von weitem sah ich dann, dass die Kormorane auf ihren Baumstamm am Ufer zurück kamen. Die Deckung der Büsche ausnutzend und unter einem Tarnschal versteckt, konnte ich mich den Vögeln wieder unbemerkt nähern und die ersten Fotos in gehockter Stellung aufnehmen. Nach ca.30 Minuten in der Hocke war es zwangsweise notwendig, sich wieder langsam aufzurichten. Den Tarnschal hatte ich zwar immer noch um, doch nach und nach akzeptierten sie meine Anwesenheit, stehend ohne mich hinter dem Busch verstecken zu müssen.

Es war interessant zu sehen, wie die Kormorane fliegen, schwimmen, tauchen und dann auf dem Baumstamm sich ihr nasses Gefieder von der Morgensonne trocknen lassen.

zu den Bildern

Fakten

  • Ordnung: Suliformes, Familie: Kormorane (Phalacrocoracidae), Gattung: Phalacrocorax, Art: Kormoran (Phalacrocorax carbo)
  • 80 bis 100 cm groß
  • sie können bis zu 90 Sekunden lang und 30 Meter tief tauchen
  • Gewicht ca. 1.700 bis 3.000 Gramm
  • Teilzieher oder Zugvogel
  • Nahrung – vor allem Fische mit zehn bis zwanzig Zentimetern Körperlänge.

Quellen

  • https://www.lbv.de/ratgeber/naturwissen/artenportraits/detail/kormoran/
  • https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/portraets/kormoran/
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Kormorane