Portugal 2019 – Westalgarve

Tag 1

Auf das Wetter im Süden Portugals war wieder Verlass. 12.2.2019 – 19 Grad Celsius und Sonnenschein. Die Flucht aus dem kalten Grau war gelungen.

Für diese Reise hatten wir den Westen der Algarve ausgesucht. Unsere Unterkunft war das BB Uptown in Lagos. Angelockt über die Aussage „Portimão ist eine Hafenstadt in der südportugiesischen Region Algarve und bekannt für ihre Altstadt, ihre Strandnähe und den viel genutzten Hafen…“ besuchten wir den Ort auf dem Weg nach Lagos und waren doch ziemlich ernüchtert von der Altstadt. So ging es ziemlich schnell weiter und diese Entscheidung war richtig. 1577 wurde Lagos Hauptstadt der Algarve und ist heute ein sehenswerter Ort, der offensichtlich vom Tourismus lebt und dennoch seine Gemütlichkeit bewahrt hat.

Tag 2 – der südwestlichste Punkt Portugals

Den Mittwoch begannen wir mit einer kleinen Wanderung am Strand westlich von Lagos. Das Tagesziel war die südwestlichste Spitze Portugals mit der Festung Fortaleza de Sagres. Sie wurde im 15 Jahrhundert erbaut. Bei Portugal360.de ist über die Festung zu lesen:

„1587 wurde die Festung vom englischen Vizeadmiral Sir Francis Drake im damaligen Krieg zwischen Spanien und Großbritannien erobert und größtenteils zerstört. Erst 1631 wurde die Festung wieder aufgebaut, die neuen Außenmauern ergänzten die älteren Befestigungen. 1755 erlitt die Anlage erneut schwere Schäden durch das große Erdbeben und die gigantische Flutwelle, 1793/94 wurden die stark beschädigten Mauern durch neue ersetzt.“

https://www.portugal360.de/urlaub-reisen/sehenswuerdigkeiten/festung-sagres

Ein Rundweg erschließt das Areal, Klippenangler versuchten ihr Glück. Innerhalb der Festung war nur die kleine Kirche Ingreja de Nossa Senhora da Graça aus dem 16. Jhd zu besichtigen.

Auf dem Weg zum Leuchtturm am Cabo de Sao Vicente befindet sich eine weitere Burg , die Fortaleza de Belixe. Es sind jedoch nur die Aussenmauern zugänglich.
„ Als Entstehungszeitraum der Anlage wird die Herrschaft von König Manuel I. oder seines Nachfolgers Johann III. angenommen, also die Zeit zwischen 1495 und 1557. Belege hierfür sind nicht bekannt.“

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Fortaleza_de_Belix

Der Leuchtturm am Kap, errichtet im 19. Jhd, konnte nicht besichtigt werden. Beeindruckend ist der Blick auf die Steilküste. 60 bis 70m ragen die Felsen aus dem Meer

Die Rückfahrt mit Halt in Salema, Burgau und Praia da Luz

Die schroffe Steilküste wird an mehreren Stellen durch kleine Buchten unterbrochen. Hier entstanden kleine Fischerdörfer, die heute hauptsächlich vom Tourismus leben. Wie überall schießen auch hier die Apartments wie Pilze aus dem Boden. Ein klein wenig der ursprünglichen Lebensweise gibt es noch zu entdecken. Wie wohl alle Gäste im Sommer am Strand Platz finden?

Tag 3 -Aljezur, Arrifana

Eigentlich stand heute das Bergdorf Monchique auf dem Programm, doch warme Luftmassen aus Afrika erzeugten einen dichten Wolkenschleier über den Bergen und unser Gastgeber riet uns von der Tour ab. Kurzentschlossen ging es in Richtung Westküste zunächst nach Aljezur.

Über der Altstadt des Ortes ist weithin eine maurischen Burgruine aus dem 10. Jahrhundert zu sehen. In den 80er Jahren zog es deutsche Aussteiger in die Stadt. Aljezur liegt im Naturschutzgebiet „Parque Natural de Costa Vincentina“. Dies bedeutet einen „schonenden“ Tourismus in ursprüngliche Natur. Das gilt ebenfalls für Arrifana, unser nächstes Ziel. Von der ehemaligen Festung bot sich ein wunderbarer Blick auf die Steilküste. Steil bergab führte eine kleine Strasse in den Hafen des Ortes, hier waren wir mit den Wellen auf Augenhöhe.

Wenn die Ozeanwellen am Praia do Monte Clérigo ankommen und von Land ein kräftiger Wind weht, ergeben sich spektakuläre Momente. Die Schaumkronen lösen sich auf und Wasserschwaden fliegen zurück in Richtung Meer. Bei milden Temperaturen war das ein sehr angenehmes Beobachten.

Tag 4 – Monchique

458 Metern über dem Meeresspiegel liegt Monchique. „Weiß getünchte Häuser und Kopfsteinpflaster verleihen dem schönen Ort in Hanglage einen einzigartigen Charme. “ heißt es im Reisführer. So richtig nachvollziehen konnten wir den einzigartigen Charme nicht. Irgend wie hatten wir den Eindruck, dass man hier eher etwas verpasst hat. Dennoch, es war ein sehr gepflegter Ort.

Auf dem Weg nach Monchique liegt das kleine Thermalbad Caldas de Monchique. Eine grüne Oase der Stille. Schon die Römer wussten die Heilkraft der Quellen zu schätzen.

Die Serra de Monchique war noch deutlich gekennzeichnet von den Bränden im letzten Jahr, dennoch hat die Landschaft ihren Reiz. Terrassenförmig angeordnete Felder, Korkbäume, Eukalyptus und ein üppiges Grün prägen das Gebiet südlich von Monchique in Richtung Aljezur. Menschen begegnet man kaum.

Ca. 27.000 Hektar Wald fielen im August 2018 den Flammen zum Opfer. Lokal ist alles verbrannt, an anderen Stellen haben Bäume überlebt, der Boden ist bereits wieder grün. Die Kettensägen der Forstarbeiter waren an vielen Orten zu hören.

Der Praia Dona Ana bei Lagos gehört zu den bekanntesten Stränden an der Algarve. Zwischen den riesigen Hotelanlagen und dem Strand ist Platz für einen Wanderweg geblieben. Was hier wohl in der Hauptsaison los ist ?

Tag 5 – Carrapateira

Carrapateira liegt im Naturpark Costa Vicentina zwischen Sagres und Aljezur. Südlich des Strandes Praia da Bordeira hat man von einer kleinen Landzunge einen schönen Blick auf die Bucht und kann das Spiel der Wellen verfolgen. Weiter südlich erstreckt sich ein Rundweg mit zahlreichen Aussichtspunkten von der Steilküste auf das Meer.

Unsere Tour begann am Praia do Amado und führte an der Küste entlang zum Praia da Bordeira. Insgesamt ein tolles Erlebnis diese Natur erleben zu dürfen.

Tag 6 – Praia da Bordeira, Odeceixe

In Lagos hatte sich die Sonne erneut hinter einer Wolkendecke versteckt und laut Wettervorhersage war auch keine Änderung in Sicht. Sonne pur gab es erneut am Praia da Bordeira wo wir erneut dem Spiel der Wellen zuschauten und eine Strandwanderung unternahmen. Langsam erreichten uns aber auch hier die Wolken aus dem Süden. Der Horizont im Norden war noch strahlend blau und so hieß unser nächstes Ziel Odeceixe, die Wurzeln des Ortes liegen in der Zeit der maurischen Herrschaft. Der Beschilderung folgend bin ich in den Ort gefahren, in der Hoffnung im Zentrum einen Parkplatz zu finden. In den engen Gassen ist immer nur Platz für ein Fahrzeug, so war es recht abenteuerlich in den Hangstrassen mit engen Kurven zurück „zu rudern“. Einen Parkplatz fand sich letztendlich am Rande der Kleinstadt und wir sind entspannt in den Gassen spazieren gegangen. Ca. 5 Autominuten entfernt ist der Strand am Ribeira de Seixe, der in der Beurteilung natürlich nicht so gut wegkommt, wenn man am Praia da Bordeira war.

Tag 7 – Abschied

Grau, kalt, Regen ….. es hieß Abschied von und in Lagos nehmen. Eine schöne Woche ging zu Ende.

Die Bilder zur Reise sind in einem Album bei Flickr zusammen gefasst.

Reisen_Portugal2019

Ab in die Sonne!

„In Faro ist es von Tagesbeginn bis zum Nachmittag wolkenlos bei Werten von 13 bis zu 18°C. Abends ist es in Faro wolkig und die Temperaturen liegen zwischen 13 und 16 Grad. Nachts gibt es keine Wolken und die … „ – diese frühlingshaften Bedingungen lockten uns in der letzten Januarwoche aus dem kalten verregneten Selfkant in den Süden Portugals. Zusammen mit sonnenhungrigen Pensionären und Golfern ging es bereits um 7 Uhr von Düsseldorf nach Faro. Dies hatte den Vorteil, dass wir schon gegen 10 Uhr den ersten Espresso am Strand von Faro genießen konnten und einen ganzen Tag zum Entdecken vor uns hatten.

Bereits Phönizier und Römer siedelten hier. 418 zogen die Westgoten in Faro ein, im Jahr 713 waren es die Araber. So blickt die Stadt auf eine sehr wechselvolle Geschichte zurück.

Geprägt wird die Stadt heute durch Gemäuer aus verschiedensten Epochen. Touristen und Studenten der ansässigen Uni dominieren das Stadtbild. Nach einer kurzen Erkundungstour durch das Stadtzentrum fuhren wir zum Naturpark Ria Formosa östlich von Olhão. Erwartungsgemäß gab es am Nachmittag bis auf zwei Flamingos nicht zu viel von der Vogelwelt zu entdecken.

Technisch interessant war jedoch die Gezeitenmühle. Das in ein Staubecken ein- und ausfließende Wasser wurde zum Antrieb von Malsteinen genutzt. Auf dem Rückweg schauten wir uns Olhão an, der alte Stadtkern lädt zum verweilen ein.

Am Montag war unser erstes Ziel das Castro Marim Nahe der spanischen Grenze. Ursprünglich hatte die Burg den Hafen der Stadt geschützt. Es wurde im 13. Jahrhundert auf Befehl von König D. Afonso III erbaut.

Von der Burganlage auf zwei Hügeln sind heute im Prinzip nur die Aussenmauern erhalten.

Auf der Rückfahrt galt es die Küstendörfer Cacela Velha, Cabanas, Santa Luzia und Fuseta sowie die Stadt Tavira zu entdecken. Gesucht hatten wir das ursprüngliche Leben, jedoch mußten wir feststellen, dass altes Mauerwerk oft modernen Bungalows und Ferienparks weichen musste. Selbst unser Reiseführer (Ausgabe 2017) war nicht mehr aktuell – speziell der Bauboom in Cabanas war schneller, das alte Dorfzentrum war verschwunden. Santa Luzia (die letzten Bilder in der Übersicht unten) hatte noch etwas von seiner Ursprünglichkeit erhalten. Mit Hilfe der Tonkrüge wurden übrigens Tintenfische gefangen.

Eine Prognose für die Zukunft möchten wir nicht abgeben, aber wer alte verträumte Fischerdörfer an der Südküste sucht, sollte nicht zu lange mit seiner Reise warten.

Das dritte Bild zeigt einen kleinen Teil der kleinen Festung von Cacela Velha. Leider waren die Türen geschlossen, aufschlußreich jedoch die Tafel an der Pforte.

Im Gegensatz zu den kleinen Orten an der Küste ist das Stadtbild von Tavira durch einen Mix aus Historischem und Neuen geprägt. Eine sehr attraktive Stadt. Am Ortsausgang besuchten wir eine Saline. Der freundliche Eigentümer hatte nichts dagegen, dass wir alles unter die Lupe nahmen. Anstrengend schien der Job in der kleinen Firma momentan nicht zu sein. Die Becken waren mit Meerwasser gefüllt, man wartete auf Sonne um den Verdunstungsprozess des Wassers fortzusetzen.  

In das Landesinnere führte unsere Tour am Dienstag. Die erste Station war Loulé. König D. Afonso III. eroberte die Stadt 1249 von den Arabern zurück. 1266 gab er ihr die Stadtrechte. Im 16. Jahrhundert erlebte Loulé eine wirtschaftliche Blüte. Loulé präsentiert sich heute in einem gepflegten Äußeren, in der Markthalle herrschte ein geschäftliches Treiben.

Weiter ging es nach Salir. Hier siedelten bereits die Römer. Der heutige Ort wurde vermutlich im 12. Jahrhundert unter den Almohaden neu angelegt. Von dieser Zeit zeugen die Reste einer arabische Festung. Salir hat seine Geschichte bewahrt und wir waren sehr gern in dem kleinen Bergdorf.

Unsere letzte Station an diesem Tag war Alte. Im Reiseführer war der Ort als das typischste und unverfälschteste Dorf der Algarve beschrieben. Unsere Begeisterung für Alte hielt sich in Grenzen.

Für den Mittwoch hatten wir uns Praia da Falésia als Ziel ausgesucht. Die roten Sandsteinfelsen bilden einen schönen Kontrast zum goldenen Strand und dem blauen Himmel. Über ca. 6 km erstreckt sich diese bilderbuchartige Steilküste zwischen Albufeira und Quarteira.

Auch Praia da Marinha ist als einer der schönsten Strände der Algarve bekannt. Bizarre Felsformation bieten einen paradisischen Anblick. Das Wetter hatte es an dem Donnerstag ganz besonders gut mit uns gemeint, so dass wir die Sonne in der windgeschützten Bucht in vollen Zügen genießen konnten. 

Am vorletzten Tag war Wandern am Praia de Faro und im Naturpark Ria Formosa angesagt. Der Naturpark ist eine Oase für Wasser- und Watvögel. Lagunen, Watt, Sandbänke, Dünen, Salinen und Süßwasserseen wechseln sich ab. Fischer betreiben hier Muschel – und Austernfarmen. Weniger als 5 Minuten vom Flughafen Faro erstreckt sich der Strand von Faro. Ein kräftiger Wind sorgte für einen strahlend blauen Himmel. 

Bereits zur Zeit der Römer war Silves eine bedeutenden Stadt. Geprägt wird das Stadtbild durch das Castelo dos Mouros aus dem 9. bis 12. Jahrhundert. Der rote Sandstein („grés de Silves“) gibt ihm ein ganz besonderes Aussehen, wobei die Burganlage weitgehend durch eine Rekonstruktion in der Zeit um 1930 / 1940 ihr heutiges Aussehen erhielt.
Lange stand die Stadt unter muslimischer Herrschaft. Silves wurde drei Mal von christlichen Heeren erobert und fiel erst 1242/46 endgültig an Portugal. Die Stadt hat einen ganz besonderen Charme, vereint Altes und Neues. Uns bereitete das Schlendern an unserem letzten Urlaubstag durch die historischen Gassen viel Spaß. 

Ein wichtiger Motor für den Aufschwung Portugals ist der Tourismus. Jeder Besucher kann mit eigenen Augen sehen, dass es hier voran geht. Mit den vielen Urlaubern verändert sich das Land. Um die großen Ferienparks haben wir einen weiten Bogen gemacht. Wobei es dabei sehr elegante und einladende Varianten, als auch abschreckende Betonklötze gibt. Bleibt zu hoffen, dass das Leben in der Algarve authentisch bleibt und nicht alle kleinen Dörfer am Strand sich in Parks für Touristen verwandeln.

Die Portugiesen sind extrem freundlich und natürlich. Als Tourist kommt man mit einem kleinen „obrigado“ stets einen Schritt weiter. Wir freuen uns schon jetzt auf eine weitere Reise, nicht nur um dem kalten grauen Winter ein‘s auszuwischen.

Die Bilder dazu:

Reisen_Portugal2018