Ab in die Sonne!

„In Faro ist es von Tagesbeginn bis zum Nachmittag wolkenlos bei Werten von 13 bis zu 18°C. Abends ist es in Faro wolkig und die Temperaturen liegen zwischen 13 und 16 Grad. Nachts gibt es keine Wolken und die … „ – diese frühlingshaften Bedingungen lockten uns in der letzten Januarwoche aus dem kalten verregneten Selfkant in den Süden Portugals. Zusammen mit sonnenhungrigen Pensionären und Golfern ging es bereits um 7 Uhr von Düsseldorf nach Faro. Dies hatte den Vorteil, dass wir schon gegen 10 Uhr den ersten Espresso am Strand von Faro genießen konnten und einen ganzen Tag zum Entdecken vor uns hatten.

Bereits Phönizier und Römer siedelten hier. 418 zogen die Westgoten in Faro ein, im Jahr 713 waren es die Araber. So blickt die Stadt auf eine sehr wechselvolle Geschichte zurück.

Geprägt wird die Stadt heute durch Gemäuer aus verschiedensten Epochen. Touristen und Studenten der ansässigen Uni dominieren das Stadtbild. Nach einer kurzen Erkundungstour durch das Stadtzentrum fuhren wir zum Naturpark Ria Formosa östlich von Olhão. Erwartungsgemäß gab es am Nachmittag bis auf zwei Flamingos nicht zu viel von der Vogelwelt zu entdecken.

Technisch interessant war jedoch die Gezeitenmühle. Das in ein Staubecken ein- und ausfließende Wasser wurde zum Antrieb von Malsteinen genutzt. Auf dem Rückweg schauten wir uns Olhão an, der alte Stadtkern lädt zum verweilen ein.

Am Montag war unser erstes Ziel das Castro Marim Nahe der spanischen Grenze. Ursprünglich hatte die Burg den Hafen der Stadt geschützt. Es wurde im 13. Jahrhundert auf Befehl von König D. Afonso III erbaut.

Von der Burganlage auf zwei Hügeln sind heute im Prinzip nur die Aussenmauern erhalten.

Auf der Rückfahrt galt es die Küstendörfer Cacela Velha, Cabanas, Santa Luzia und Fuseta sowie die Stadt Tavira zu entdecken. Gesucht hatten wir das ursprüngliche Leben, jedoch mußten wir feststellen, dass altes Mauerwerk oft modernen Bungalows und Ferienparks weichen musste. Selbst unser Reiseführer (Ausgabe 2017) war nicht mehr aktuell – speziell der Bauboom in Cabanas war schneller, das alte Dorfzentrum war verschwunden. Santa Luzia (die letzten Bilder in der Übersicht unten) hatte noch etwas von seiner Ursprünglichkeit erhalten. Mit Hilfe der Tonkrüge wurden übrigens Tintenfische gefangen.

Eine Prognose für die Zukunft möchten wir nicht abgeben, aber wer alte verträumte Fischerdörfer an der Südküste sucht, sollte nicht zu lange mit seiner Reise warten.

Das dritte Bild zeigt einen kleinen Teil der kleinen Festung von Cacela Velha. Leider waren die Türen geschlossen, aufschlußreich jedoch die Tafel an der Pforte.

Im Gegensatz zu den kleinen Orten an der Küste ist das Stadtbild von Tavira durch einen Mix aus Historischem und Neuen geprägt. Eine sehr attraktive Stadt. Am Ortsausgang besuchten wir eine Saline. Der freundliche Eigentümer hatte nichts dagegen, dass wir alles unter die Lupe nahmen. Anstrengend schien der Job in der kleinen Firma momentan nicht zu sein. Die Becken waren mit Meerwasser gefüllt, man wartete auf Sonne um den Verdunstungsprozess des Wassers fortzusetzen.  

In das Landesinnere führte unsere Tour am Dienstag. Die erste Station war Loulé. König D. Afonso III. eroberte die Stadt 1249 von den Arabern zurück. 1266 gab er ihr die Stadtrechte. Im 16. Jahrhundert erlebte Loulé eine wirtschaftliche Blüte. Loulé präsentiert sich heute in einem gepflegten Äußeren, in der Markthalle herrschte ein geschäftliches Treiben.

Weiter ging es nach Salir. Hier siedelten bereits die Römer. Der heutige Ort wurde vermutlich im 12. Jahrhundert unter den Almohaden neu angelegt. Von dieser Zeit zeugen die Reste einer arabische Festung. Salir hat seine Geschichte bewahrt und wir waren sehr gern in dem kleinen Bergdorf.

Unsere letzte Station an diesem Tag war Alte. Im Reiseführer war der Ort als das typischste und unverfälschteste Dorf der Algarve beschrieben. Unsere Begeisterung für Alte hielt sich in Grenzen.

Für den Mittwoch hatten wir uns Praia da Falésia als Ziel ausgesucht. Die roten Sandsteinfelsen bilden einen schönen Kontrast zum goldenen Strand und dem blauen Himmel. Über ca. 6 km erstreckt sich diese bilderbuchartige Steilküste zwischen Albufeira und Quarteira.

Auch Praia da Marinha ist als einer der schönsten Strände der Algarve bekannt. Bizarre Felsformation bieten einen paradisischen Anblick. Das Wetter hatte es an dem Donnerstag ganz besonders gut mit uns gemeint, so dass wir die Sonne in der windgeschützten Bucht in vollen Zügen genießen konnten. 

Am vorletzten Tag war Wandern am Praia de Faro und im Naturpark Ria Formosa angesagt. Der Naturpark ist eine Oase für Wasser- und Watvögel. Lagunen, Watt, Sandbänke, Dünen, Salinen und Süßwasserseen wechseln sich ab. Fischer betreiben hier Muschel – und Austernfarmen. Weniger als 5 Minuten vom Flughafen Faro erstreckt sich der Strand von Faro. Ein kräftiger Wind sorgte für einen strahlend blauen Himmel. 

Bereits zur Zeit der Römer war Silves eine bedeutenden Stadt. Geprägt wird das Stadtbild durch das Castelo dos Mouros aus dem 9. bis 12. Jahrhundert. Der rote Sandstein („grés de Silves“) gibt ihm ein ganz besonderes Aussehen, wobei die Burganlage weitgehend durch eine Rekonstruktion in der Zeit um 1930 / 1940 ihr heutiges Aussehen erhielt.
Lange stand die Stadt unter muslimischer Herrschaft. Silves wurde drei Mal von christlichen Heeren erobert und fiel erst 1242/46 endgültig an Portugal. Die Stadt hat einen ganz besonderen Charme, vereint Altes und Neues. Uns bereitete das Schlendern an unserem letzten Urlaubstag durch die historischen Gassen viel Spaß. 

Ein wichtiger Motor für den Aufschwung Portugals ist der Tourismus. Jeder Besucher kann mit eigenen Augen sehen, dass es hier voran geht. Mit den vielen Urlaubern verändert sich das Land. Um die großen Ferienparks haben wir einen weiten Bogen gemacht. Wobei es dabei sehr elegante und einladende Varianten, als auch abschreckende Betonklötze gibt. Bleibt zu hoffen, dass das Leben in der Algarve authentisch bleibt und nicht alle kleinen Dörfer am Strand sich in Parks für Touristen verwandeln.

Die Portugiesen sind extrem freundlich und natürlich. Als Tourist kommt man mit einem kleinen „obrigado“ stets einen Schritt weiter. Wir freuen uns schon jetzt auf eine weitere Reise, nicht nur um dem kalten grauen Winter ein‘s auszuwischen.

Die Bilder dazu:

Reisen_Portugal2018