Bzgl. des Schwalbenmonitorings habe ich den Zwischenstand für mich zusammengefasst. Die Bilder für einen Bericht habe ich soweit auch im Kasten. So kann ich auf „kleiner Flamme“ weiter machen. 10 min von mir entfernt habe ich einen kleinen See mit Libellen….
Seit 2023 fotografiere ich vorrangig Vögel mit einer Fuji XH2S, dem 100-400mm f4.5-5.6 R LM OIS sowie den 1,4 und 2 fach Konvertern. Ende Januar 2025 kam eine Sony A1ii dazu. Beweggrund für den Kauf waren zum einen die doppete Auflösung (bessere Cropmöglichkeiten) und die PreCapture Funktion im Vergleich zur vorhandenen A9ii. Als Objektiv kommt meist das 200-600 F5.6-6.3 G OSS zum Einsatz. (1,4 und 2 fach Konverter) Nach ein paar Monaten Einsatz mein Fazit aus der Praxis (Vogelfotografie)
Kriterium
XH2S
A1II
Einschalt- und Aufweckzeit
kürzer
mitunter zu lange, schöne Szenen werden verpasst
AF Geschwindigkeit
schneller
Treffsicherheit Augen AF (Vogel groß)
gut
gut
Treffsicherheit Augen AF (Vogel weit weg, klein oder wenn Blattwerk im Hintergrund ist)
verbesserungswürdig
verbesserungswürdig
Erreichbarkeit der Bedienelemente
besser
Einstellmöglichkeiten
mehr, zum Teil fast zu viele
Auflösung
doppelt so hoch
Reserven für Crop
doppelt so hoch
Dokumentation
ausreichend
mangelhaft (spziell bei der Vielfalt von Einstellmöglichkeiten)
Preis (Kamera, Objektive)
günstiger
Angebotsbreite und Qualität der Objektive
auf einem Niveau
auf einem Niveau
Gewicht
insgesamt leichter
Bilder pro sec
bei beiden völlig ausreichend
die Sony hat vermutlich einen größeren internen Speicher, damit bei großen Bildraten flexibler
Bildrauschen
Bei guten Lichtverhältnissen vergleichbar. Max 12.800 ISO (inkl. Topazdenoise)
Max. 25.600 ISO (inkl. Topazdenoise)
Ich habe beide Systeme „lieb gewonnen“. Jede hat Ihre Stärken und Schwächen. Fotografiere ich aus dem Auto, wird meist die Sony genutz. Für unterwegs die Fuji, da weit weniger zu schleppen ist. Die A9ii ist für mich immer noch uptodate und als Ersatzbody unverzichtbar. Die beiden eingesetzten Tele sind vergleichbar. Das Fuji hat eine geringere Naheinstellgrenze ( 175 cm vs 240 cm ) und kann mit 2 fach Konverter für schöne Nahaufnahmen sorgen. Makro wäre etwas übertrieben.
12.6.25 – Heute habe ich in der Mittagssonne Libellen mit der Fuji fotografiert, 15 Bilder / sec. da ich sie im Flug erwischen wollte., was auch geklappt hat. Nur leider war nach ca. 500 Aufnahmen Schluß – die Kamera war zu heiß geworden.
Schwalben zu fotografieren, insbesondere im Flug, stellt eine große fotografische Herausforderung dar, da diese Vögel sehr schnell und unberechenbar fliegen und oft abrupt die Richtung wechseln. Perplexity.ai gibt dazu diverse Tipps aus Webseiten, Fotoforen und Youtube Videos
Schnelle Verschlusszeit: Um die schnellen Bewegungen der Schwalben einzufrieren, empfiehlt sich eine sehr kurze Verschlusszeit, z.B. 1/3000 Sekunde oder sogar 1/4000 Sekunde. Das verhindert Bewegungsunschärfe trotz der hohen Fluggeschwindigkeit.
Hohe ISO-Einstellung: Um bei so kurzen Verschlusszeiten genügend Licht zu bekommen, muss die ISO-Zahl oft erhöht werden (z.B. ISO 4000), was mit moderner Rauschreduzierung gut zu handhaben ist.
Blende: Eine geschlossene Blende (z.B. Blende 22) sorgt für eine hohe Tiefenschärfe, was wichtig ist, da Schwalben oft in unterschiedlichen Entfernungen fliegen und schnell die Position wechseln.
Manueller Fokus: Autofokus ist bei den schnellen, abrupten Flugbewegungen der Schwalben oft unzuverlässig. Viele Fotografen stellen den Autofokus aus und schätzen die Entfernung manuell ein, um dann rechtzeitig auszulösen.
Geduld und Beobachtung: Schwalben fliegen oft in der Nähe ihrer Nester oder über Wasserflächen, wo sie jagen oder trinken. Das Beobachten ihres Verhaltens hilft, den richtigen Moment zum Fotografieren abzupassen.
Standortwahl: Orte, an denen Schwalben brüten oder regelmäßig jagen, wie z.B. Häuser in Deichnähe, Brücken oder Gewässerränder, sind ideal, da die Flugwege dort etwas berechenbarer sind.
Bildbeschnitt: Da das Verfolgen der Schwalben im Flug oft schwierig ist, wird häufig stark beschnitten, um die Schwalben formatfüllend darzustellen.
Die erfolgreichsten Aussichten bieten sich dort, wo sie sich an berechenbaren Orten aufhalten. Zum Beispiel Hausdächer oder Ställe.
So konnte ich Uferschwalben am Kalkmoeras Gebiet bei Schalbruch fotografieren, wenn sie sich nach erfolgreicher Jagd auf den Zäunen um das Feuchtwasserbiotop nieder gelassen hatten. Flugaufnahmen sind mir damals nicht gelungen.
Uferschwalben in Schalbruch und deren Bruthöhlen in einer Sandgrube bei Havert
Über die Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ habe ich in diesem Jahr den Kontakt zu Familien bekommen, die Rauch- und Mehlschwalben beherbergen.
Speziell darf ich 3 Ställe mit Rauchschwalben aufsuchen und dort fotografieren. Während in 2 Ställen die Schwalben kaum an Menschen gewöhnt sind, kann ich mich in dem anderen Pferdestall den Vögeln bis auf ca. 2m nähern, ohne dass sie sich gestört fühlen und weg fliegen. Das ist natürlich ideal für Fotos, wobei ich natürliche versuche die Fluchtdistanz möglichst nicht zu unterschreiten.
Weiter werde ich die Fernsteuermöglichkeiten nutzen, die Fuji und Sony ihren Spitzenmodellen bereit gestellt haben. Speziell im Stall kann ich so mit Blende 2 und 180 mm Brennweite fotografieren ohne den Schwalben selbst zu nah zu kommen.
Obwohl im Stall relativ viel Licht ist (Neonröhren), ist eine künstliche Lichtquelle für qualitativ gute Aufnahmen notwendig. Derzeit helfe ich mir mit einer Taschenlampe, welche die Rauchschwalben offensichtlich in keiner Weise stört. Blitzen möchte ich nicht, einmal wegen der Schwalben zum anderen wegen der Pferde. Ich weiß nicht ob sie sich da erschrecken und möchte es auch nicht ausprobieren.
Im Netz habe ich nichts gefunden, was darauf hindeutet, dass das Licht einer Taschenlampe negativ für die Schwalben ist. Im „Handbuch der Vogelfotografie“ von Markus Varesvuo wird auch über den erfolgreichen Einsatz von Strahlern – ohne einen störenden Einfluss- berichtet,
An qualitativ gute Flugaufnahmen ist im Stall nur in begrenztem Maße zu denken. Bei 1/1250 sec und f 4 werden schon 10.000 ISO erreicht. Das Rauschen lässt sich zwar immer noch gut entfernen. Aber hier habe ich eine andere Stelle. Ebenfalls ein Kuhstall, mit freiem Blick auf das Dach, welches die Rauchschwalben regelmäßig anfliegen. Hier erhoffe ich mir die „ersehnten“ Flugaufnahmen.
An dem „Mehlschwalbenhaus“ konnte ich noch keine Aufnahmen machen. Ich hoffe in der kommenden Woche damit beginnen zu können.
Die Fotos, die ich aufnehme, zeige auf dieser Seite (mit Link zu meinem Flickraccount – ist noch nicht vollständig, Stand 3.5.25 – , auf meiner Facebookseite und der vom Nabu Selfkant e.V. , die „Schwalbenfamilien“ erhalten natürlich Bilder von ihren Vögeln und nicht zuletzt werden die Bilder für Vorträge für Kinder genutzt, die ich zusammen mit einem Kollegen vom Nabu halte.
Ich denke ein schönes Projekt und eine große Herausforderung.
Selfkant, 3.5.2025
Dieser Bericht wird in regelmäßigen Abständen und je nach Erfolg ergänzt.
Mehlschwalbe an einer Pfütze beim sammeln von Baumaterial. Mit dieser Szene mit Rauch- und Mehlschwalben ist das Projekt gestartet. Eigentlch war ich auf Tour für Kiebitzbilder. Ich musste mein Auto wenden und sah auf einmal viele Schwalben fliegen. Ich dachte, da wartest du mal. vielleicht setzen sie sich auf den Zaun. Ein zufälliger Blick in den Rückspiegel zeigte dann dutzende Schwalben an einer Pfütze. Da hat es mich dann gepackt.
Literatur
Die Monographie „Die Rauchschwalbe“ von Frhr. Vietinghoff-Riesch gilt als Standardwerk zur Rauchschwalbe (Hirundo rustica). Das Buch behandelt umfassend die Geographie, Morphologie, Zugverhalten, Fortpflanzungsbiologie, Mauser, Ökologie, Siedlungsdichte, Todesrate, Beziehungen zur Mehlschwalbe, Ernährungsbiologie, Verhalten, Hege, Markierung sowie die Rolle der Schwalbe in Brauchtum und Kunst. Es richtet sich sowohl an Laien als auch an Ornithologen und fasst den aktuellen Stand der Forschung zusammen
Vietinghoff-Riesch, Arnold Frhr. von Die Rauchschwalbe 23 Abb.; XVI, 301 S. ISBN 978-3-428-03497-0
Stephen Moss’ Buch „Über die Schwalbe“ bietet einen kulturgeschichtlichen und naturwissenschaftlichen Zugang. Es beschreibt das Zugverhalten, die Brutbiologie, das Verhalten und die kulturelle Bedeutung der Schwalbe. Moss stellt die jährliche Wanderung von Afrika nach Europa und zurück in den Mittelpunkt und beleuchtet auch die Rolle der Schwalbe in Literatur und Popkultur
Stephen Moss Über die Schwalbe 224 Seiten ISBN 978-3-8321-8005-8
Günter Pannach: Die Uferschwalbe (Riparia riparia), Neue Brehm-Bücherei, 1. Auflage, 2006. Diese Monografie bietet eine ausführliche Zusammenstellung der biologischen Daten, Verbreitung, Ökologie, Schutzmaßnahmen und eine umfangreiche Literaturliste zum weiteren Studium
Zu Nahrungsökologie und Brutbiologie der Rauchschwalbe Zum Beitrag
„Hybriden zwischen Mehlschwalbe Delichon urbicum und Uferschwalbe Riparia riparia“ Andrè Kabus https://www.zobodat.at/pdf/Vogelwarte_61_2023_0169-0178.pdf
Status der Mehlschwalbe (Delichon urbicum) in Berlin 2010/11 Klaus Witt https://www.orniberlin.de/images/stories/BOB_pdf/BOB_21_Mehlschwalbe.pdf
Zugmuster und Überwinterungsgebiete von Mehlschwalben (Deli- chon urbicum) aus Ostdeutschland anhand von Wiederfunden be- ringter Vögel und einer Geolokatoren-Pilotstudie Stefan Fischer, Ingolf Todte, Martins Briedis & Steffen Hahn https://www.zobodat.at/pdf/Ber-Vogelwarte-Hiddensee_25_0007-0016.pdf
2021 – Uferschwalben am Kalkmoerasgebiet bei Schalbruch 26.4.2025 – Mehl- und Rauchschwalben an der Pfütze, Baumaterial sammeln 28.4.2025 – Rauchschwalben auf dem Dach eines Kuhstalls 30.4.2025 – Rauchschwalben, erste Innenaufnahmen mit vorhandenem Licht
2.5.2025 – Rauchschwalben, Im Kuhstall, Aufnahmen mit Taschenlampenunterstützung, P7R core (6500 K, 1400 lm, CRI 70)
5.5.2025 – erste Aufnahmen mit Unterstützung einer Stirnlampe, was die Flexibilität wesentlich erhöht (Ledlenser H7R Work)
6.5.2025 – Es ist nach wie vor schwer den richtigen Kompromiss zwischen Belichtungszeit und Blende zu finden. Die Mehlwalben sind inaktiv. Ein Besuch in der Sandrube offebarte, dass die Bruthöhlen nach wie vor existieren. Aber auch hier war sehr wenig Betrieb. Warten wir, bis der Nachwuchs geschlüpft ist.
7.5.2025 – Der Nachwuchs kann kommen Inzwischen kenne ich die bevorzugte Anflugrichtung an meinem „Lieblingsnest“. Entsprechend habe ich die Beleuchtung geändert und fotografiere ohne AF, fokussiert auf den Anflugbereich. Mit f2.8 sind Belichtungszeiten von 1/3200 sec bei erträglichem Rauschen möglich. Der Schärtentiefenbereich beträgt bei der Blende aber nur ca. 2 cm Alles war in diesem Bereich von 1,99 bis 2,01 m liegt ist scharf, Objekte die davor oder dahinter liegen sind mehr oder weniger unscharf. Und wenn dann die Schwalben das machen, was ich mir ausgedacht habe, gibt es knackscharfe und gut belichtete Bilder. Leider wissen das die Schwalben noch nicht.
8.5.2025 – heute mal ein Video und Bilder im Außenbereich
9.5.25 – Als ich meine Fotolokation erreichte, war schon eine neue Pfütze geschaffen. Ideal für Fotos aus dem Auto heraus. Auch die Mehlschwalben waren bei dem schönen Wetter (wolkenlos, 15 Grad Celcius) sehr aktiv. Nur sind die Lichtverhältnisse direkt unter dem Dach sehr schlecht. Da muß ich mir was einfallen lassen. Am Nachmittag habe ich es mit Blitzen versucht. Bei ca. 5m Abstand zu den Vögeln sollte ihnen. das nicht schaden. Leider sind sie nicht so aktiv wie die Rauchschwalben. Nur ein Abflug innerhalb einer Stunde.
10.5.25 – Mehlschwalbensession mit Blitz. Von der Belichtung ohne Frage besser. Nur die Farben sind noch nicht natürlich. Durch das Blitzen werden schwarze Bereiche blau. Die Sättigung von Blau habe ich als Lösung reduziert.
11-5-25 – Mehlschwalben, sieht so aus, als wenn Nachwuchs da ist. Das Nest, was gestern begonnen wurde neu zu bauen, war heute Morgen fertig.
12.5.25 – Rauchschwalben. Erstmals geblitzt nachdem die Pferde aus dem Stall waren. Die Schwalben sind davon unbeeindruckt. Blitzleistung -3 ebenso Belichtungskorrektur nach unten, je nach Lichtverhältnissen im Stall. Kamereeinstellung (Datum) korrigiert, war einen Tag zurück.; Aufruf zum Schwalbenmonitoring im Selfkant
13.5.25 – Außenaufnahmen (Rauchschwalben) von rechts auf dem Hof, hinter dem LKW, MF ca. 20 cm vor dem Vogel, Innen auch MF, Einbein, Berlebach wäre besser , im hinteren Nest ist der Nachwuchs definitiv geschlüpft
13.5.25 – Von Thomas erhielt ich einen Tipp, wo es weitere Schwalben gibt. Der Hinweis erwies als der Hammer. Hier gibt es ohne Hilfsmittel super Bilder, siehe Flickr Account (13.5.25) Interessant wie die Vögel die lokalen Bedingungen nutzen. Das erleichtert den Nestbauaufwand enorm. Ich hatte den Eindruck, das manche Schwalben Nester haben wie „Halbhöhlen“. Das muß ich mal verfolgen. Beginn mit dem Schwalbenmonitoring.
14.5.25 – Morgens ist das Licht bei den Mehlschwalben relativ schlecht. Das war gestern Nachmittag besser. Auch hier sollte Stativ und MF die beste Lösung sein.
15.5.25 – Belegfotos für „neue offene“ Mehlschwalbennester. Monitoring in Havert und Millen fortgesetzt. Nabu Rückruf bzgl. Monitoring: Wenn gefüttert wird, ist das aussagefähiger, ebenso der Kommentar von Peter.
16.5.25 – Eine Pfütze zwischen Hastenrath und Großwehrhagen war der Anziehungspunkt für viele Vögel bei der herrschenden Trockenheit. Auch Rauchschwalben waren anzutreffen
17.5.25 – Monitoring in Großwehrhagen und Isenbruch, Gut Schaesberg ist ein Schwalbenparadies
19.5.25 – Die jungen Rauchschwalben in W. sind schön gewachsen und blicken über die Nestrand
2.6.25 – Wir sind aus dem Urlaub zurück. Der Nachwuchs aus dem meist fotografierten Nest der Rauchschwalben hat dieses verlassen. Im Nest gegenüber sind die Jungen kurz vor dem ausfliegen. Die Situation bei den Mehlschwalben in W. lässt sich schwer einschätzen.
06.06.25 – Die Beobachtung vom 15.5 war nicht korrekt. Heute waren alle Nester bis oben geschlossen. Damit waren die Schwalben offensichtlich nicht die schnellsten. Im Pferdestall der Rauchschwalben ist Action. Etliche Nester verlassen, da Vögel flügge. Neue Nester …. Inzwischen blitze ich indirekt mit den besten Ergebnissen.
07.06.25 – Der Zugang zu den Uferschwalben wurde mir heute versagt. Schade. Aber Peter hat mit der UNB gesprochen und der Eigentümer hat sich verpflichtet, die Bruthöhlen nicht zu entfernen.
Kontakt zum Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie, Zentrale für Tiermarkierung „Vogelwarte Radolfzell“ mit der Bitte bzgl. Literaturunterstützung. Die Antwort kam noch am gleichen Tag. Super! Das erste Buch ist bestellt.