Winterzeit – Fotografie an der Futterstelle im eigenen Garten

Anfang Oktober habe ich mit der Fütterung in unserem Garten begonnen. Zunächst war natürlich nichts los. Inzwischen ist November und es haben sich zahlreiche Gäste eingestellt.
Bis dato (13.11.23) konnte ich beobachten:

Amsel
Blau- und Kohlmeise
Buchfink
Buntspecht
Eichelhäher
Heckenbraunelle
Ringeltaube
Rotkehlchen
Sperling
Zaunkönig

Neben dem klassischen Vogelhaus habe ich mehrere Ansitze mit und ohne Futterangebot geschaffen. Für die Vögel, die ihre Nahrung bevorzugt in Bodennähe aufnehmen, gibt es eine spezielle Futterstelle.

Die Futterstellen sind so angeordnet, dass ich das Treiben vom Küchenfenster aus beobachten und fotografieren kann. Das ist ebenfalls von der Terrasse aus möglich, da eine Hecke ausreichend Schutz bietet. So kann ich bequem im Warmen sitzen oder „gut verpackt“ im Sessel auf der Terrasse. Die max. Entfernung für Aufnahmen beträgt vom Küchenfenster ca. 7m und von der Terrasse ca. 5m.
Wahlweise lassen sich die Kameras über WIFI (Fuji) oder USB Kabel (Sony) ansteuern. Dadurch ist es möglich, eine bodennahe Ansicht zu bekommen und näher an die Vögel heranzurücken.

Sowohl die Fuji X App für das Handy als auch die Sonysoftware (Imaging Edge Desktop), die ich auf einem Macbook Air installiert habe, sind recht komfortabel. Blende und Belichtungszeit lassen sich einstellen, ständig ist ein Sichtkontakt zur Aufnahmestelle gegeben. Nachteilig ist die relativ große Auslöseverzögerung und der Umstand, dass nur Einzelbilder möglich sind. Dies schränkt natürlich die Möglichkeiten stark ein. Und leider muss man sich für einen genauen Aufnahmeort entscheiden. Aber so sind z.B. Nahaufnahmen in Bodennähe möglich, wozu sonst ein Tarnzelt notwendig wäre. Dass hier mit einer Futterstelle „nachgeholfen“ wurde ist auf vielen Bildern nicht zu sehen.

Das ist bei den frei stehenden Futterstellen schon schwieriger. Am Vogelhaus selbst fotografiere ich gar nicht mehr, da gibt es vom letzten Winter genug Aufnahmen.

Für den Specht und die Meisen habe ich einen Baumstamm mit Löchern versehen und stopfe da Meisenknödel hinein, die ich inzwischen selbst herstelle. Beide Vogelarten haben das gut angenommen. Inzwischen haben diese Futterquelle auch die Sperlinge entdeckt und nutzen sie mit Erfolg. Ein Amselmännchen versucht sich dort ebenfalls, aber so richtig will es nicht noch nicht klappen. Er flattert zwar wie eine Meise davor, kann sich jedoch nicht am Stamm festkrallen. Jedoch schafft er es sich etwas heraus zu picken.

Statische Fotos von meinen Wintergästen habe ich genug. Ich möchte die Vögel in der Bewegung festhalten.

Meisen

Interessant finde ich es, wenn die Meisen die Futterstelle anfliegen. Bevor sie landen „stehen“ sie in der Luft. Ein Sperling macht ca. 13 Flügelschläge pro Sekunde. Mit einer Belichtungszeit von 1/2000 sec lassen sich die Bewegungen gut „einfrieren“, Bei 20 Bilder pro Sekunde ist die Ausbeute schon recht gut. Die kleinste Blende ist Blende 9, da ich einen 1,4 fach Konverter mit dem Tele kombiniere.

Da eigentlich immer ausreichend Zeit ist den Vogel genau anzupeilen, fällt die geringe Schärfentiefe nicht negativ aus. Das ist bei der Landung der Eichelhäher völlig anders.

Eichelhäher

Hier fokussiere auf ich auf den Ast der Futterstelle. Sehe ich den Vogel anfliegen, löse ich mit 20 Bildern pro Sekunde aus. Es braucht in der Regel max. 5 Bilder vom Erkennen bis dass der Vogel sitzt. Ein Singvogel fliegt mit ca. 30 km/h, dass sind ca. 5 m/sec. Die Zeit von der Sichtung bis zur Landung beträgt ca. 1/4 Sekunde. Bei einer Brennweite von 840 mm ( 600mm x 1,4) und einer Blende 9 ist der Schärfentiefenbereich je nach Abstand nur ca. 1 cm groß. Entsprechend gering ist die Ausbeute an scharfen Aufnahmen.
Abhilfe schafft eine Abstandsverkürzung (Fotos von der Terrasse) und Blende 11. Zwangsweise steigt die ISO Zahl, was zu einem stärkeren Rauschen führt. Damit sind diese Aufnahmen an ausreichend Licht gebunden. Leider harmoniert das nicht mit den Fressgewohnheiten der Vögel, oft kommen sie schon vor dem besten Licht. Da hilft nur Geduld.

Eine Belichtungszeit von 1/2000 sec. ist nicht zwingend notwendig, Auch mit 1/1250 sec. sind mir schon brauchbare Bilder gelungen, da die Vögel im entscheidenden Moment vor der Landung auf dem Ast abbremsen.
Meine Fuji XH2S schafft 40 Bilder pro Sekunde, was natürlich die Wahrscheinlichkeit zu treffen erhöht. Allerdings ist sie beim Rauschen der Vollformatkamera unterlegen. Hier hilft nur probieren und ausreichend Sonne. Und die Saison ist noch lang!

Die Ansitz- und Futterstellen für die fliegenden Vögel muss ich noch optimieren, so dass man diese nicht als solche erkennt.

Aber auch das braucht Zeit, da ich immer erst sehen muss, wie die Vögel die Veränderungen annehmen.

Update 8.12.23

Update 2.1.24

Birdingtour nach Langeoog Ende September

Im Herbst wird das Wattenmeer von Tausenden von Zugvögeln aus dem hohen Norden bevölkert. Limikolen und Gänse stärken sich hier für den Weiterflug in ihre Winterquartiere in Südeuropa und Afrika. Der Herbstzug startet schon im Sommer, die meisten Zugvögel rasten hier im September und Oktober.

Wir waren in der letzten Septemberwoche 2023 zum Birding auf Langeoog. Die Wetterlage war spätsommerlich, so dass wir jeweils den ganzen Tag unterwegs sein konnten.

Die Fressplätze der Austernfischer, Brachvögel und vieler anderer kleinerer Limikolen liegen zwischen der Insel und dem Festland. Da die Salzwiesen nicht betreten werden dürfen, lassen sich die Zugvögel vornehmlich nur am Ostende der Insel beobachten.

Das Ostende von Langeoog (Qielle:OpenStreetMap)

Unzählige Vögel suchen hier bei Ebbe im Watt nach Nahrung. Aus fotografischer Sicht sind die Morgenstunden eher ungeeignet, da dann grelles Gegenlicht herrscht. Bei Flut ist das Areal mehr oder weniger komplett „vogelleer“. Die Vögel ziehen sich auf Rastplätze zwischen Langeoog und Spiekeroog zurück und können von der kleinen Aussichtsplattform am Ostende der Insel bestens beobachtet werden. Da das Sonnenlicht früh seitlich einfällt ist dieser Ort auch ideal zum fotografieren. Die beste Zeit ist ca. 1 Stunde vor Erreichen des höchsten Wasserstandes, da dann die Vögel in großen Schwärmen an die Flutrastplätze fliegen.

Mit dem Erreichen der maximalen Wasserhöhe setzt Ruhe ein. Die Schwärme verharren mehr oder weniger regungslos an ihren Rastplätzen. Fällt der Wasserstand wieder, dann kommt nach ca. anderthalb bis zwei Stunden wieder Bewegung in die Vogelansammlungen. Wir konnten beobachten, wie sich hunderte von Brachvögeln langsam auf den Weg in Richtung Wattenmeer machten. Dann plötzlich erhoben sich große Teile des Schwarms und flogen in Richtung Watt. Das gleiche Schauspiel boten die Austernfischer. Erst starteten kleine Gruppen, ehe sich der Rest der Vögel in die Luft erhob. Ein imposantes Schauspiel. Vögel so weit das Auge reicht!

Kleinere Limikolen wie Alpenstrandläufer, Sanderlinge oder Sandregenpfeifer sind wegen der relativ großen Entfernung der Ruheplätze selbst mit dem Spektiv nur schwer auszumachen. Die Schwärme waren zum Teil riesig, die Anzahl von Vögeln, die sich bestimmen ließ, jedoch sehr begrenzt. Dies lag zum einen, wie bereits erwähnt, an der Entfernung und zum anderen am morgendlichen Gegenlicht.

Flinthörn ist das ausgewiesene Vogelschutzgebiet im Westen der Insel. Vom Hafen aus lassen sich die Zugvögel in der Uferzone wegen der Entfernung nur „erahnen“, von der Aussichtsplattform auf dem Naturpfad ist von den Vögeln im Watt nichts zu sehen.

Auf den Wiesen im Vogelschutzgebiet waren erwartungsgemäß wenig Vögel zu beobachten. Das gilt in gleicher Weise für die Salzwiesen entlang des Radweges in Richtung Ostende. Die Vogelwelt beschränkte sich hier vornehmlich auf Graugänse und vereinzelte Kiebitze. Auffallend waren viele Turmfalken zu sehen. Einmal hatten wir Glück, eine Rohrweihe bei der Jagd beobachten zu können. Ergänzend sei erwähnt, dass sich diese Beobachtungen vom Rad aus ergaben. Vogelfreunde, denen wir begegneten und die zu Fuß unterwegs waren, berichteten z.B. von Schwarzkehlchen und Wiesenweihen.

Hafengebiet (Quelle OpenStreetMap)

Bei Flut ließen sich die Austernfischer an der befestigten Uferzone (Bild oben 1) am Hafen in Langeoog in der Nähe des Vogelschutzgebietes Flinthörn ganz aus der Nähe bei der Nahrungsaufnahme beobachten.

Es war immer das gleiche Vorgehen. Muscheln suchen – finden, an Land bringen – in eine Spalte stecken, die Muscheln öffnen und verspeisen. Insofern man sich ruhig verhält, kamen die Vögel bis auf 3 bis 4 Meter an einen heran. Für Fotos ideal. Später, bei etwas niedrigerem Wasserstand, gesellten sich die Steinwälzer dazu. Im Spülsaum suchten sie nach Nahrung. Sie waren ziemlich quirlig und nicht einfach zu fotografieren.

Mit weiter abnehmenden Wasserstand erschienen weitere Austernfischer und Rotschenkel, die im seichten Wasser nach Nahrung suchten. Mit zunehmender Ebbe zogen sich die Vögel nach und nach aus der Uferzone an der Mole zurück und der nahe Uferbereich lag da wie ausgestorben.
Die beste Zeit zum Fotografieren sind auch hier die Morgenstunden, da das Sonnenlicht dann von hinten einfällt.
Möwen lassen sich im Hafengebiet zu jeder Zeit beobachten und fotografieren, wenn auch der Eindruck aufkam, dass es relativ wenig sind.
Von der östlichen Hafenmole (Bild oben Position 2) kann man auch auf das Watt blicken. Ergiebig war die Aussicht in Hinsicht auf Vögel während unseres Aufenthaltes nicht.

Unser Fazit:

Empfehlenswert ist es die Rastplätze der Zugvögel bei Flut zu kennen. Hier findet man die höchste Dichte an Vögeln.

Unser Tipp zum optimalen Beobachten ist das Ostende der Insel kurz vor dem Maximum der Flut am Vormittag. Bei bestem Licht lässt es sich hier prima beobachten und fotografieren. Der Blick auf das Wattenmeer und damit auf die Fressplätze bei Ebbe ist morgens durch das Gegenlicht eingeschränkt, aber dennoch ein Erlebnis. Am Nachmittag sollte man jedoch bei Ebbe viele Vögel ohne Gegenlicht gut beobachten können. In jedem Fall ist ein Blick auf den Gezeitenkalender zu empfehlen, um nicht vor einer endlosen Wasserfläche ohne Vögel zu stehen. Ein gutes Fernglas oder Spektiv macht das Birding zum Erlebnis.

Die Bilder bei Flick

Mauereidechse

Die Mauereidechse kommt vornehmlich in Süddeutschland, in der Schweiz, in Österreich, in Frankreich und im Mittelmeerraum vor und ist jetzt auch bei uns zu beobachten. (Siehe auch „Verbreitungskarte Mauereidechse (Podarcis muralis)“ in https://www.bfn.de/artenportraits/podarcis-muralis , wo sie in unseren Breiten noch nicht erfasst wurde)

Ihre Färbung variiert je nach Gegend erheblich. Hinsichtlich ihres Zeichnungsmusters ist die Mauereidechse sehr variabel.

Erkennungsmerkmale sind u.a. :

Kopf: Langgezogen und deutlich abgeflacht, proportional kleiner als bei Zauneidechse
Schnauzenform: Zugespitzt
Schwanz: Lang ca. zwei Drittel der Gesamtlänge, schlank, lang und dünn auslaufend

„Die Mauereidechse bevorzugt südexponierte, trocken-warme, sonnige und steinige Standorte mit Vertikalstrukturen wie Erdabbrüche, Steine oder Felsen. Wichtig sind immer Schlupfwinkel in unmittelbarer Nähe der Sonnplätze.

Diese Komplexlebensräume fand die Art ursprünglich an sonnenexponierten Felsen, Abbruchkanten, Geröllhalden, fels- und steindurchsetzten Trockenrasen, lichten Steppenheidewälder oder Kiesbänken mäandrierender Flüsse. Derartige Lebensräume sind vielfach nicht mehr vorhanden, d. h. heute besiedelt die Art hauptsächlich anthropogene Lebensräume wie Geröllhalden, Steinbrüche, Kiesgruben, Ruinen, Industriebrachen, Rebberge, Wegränder, Bahndämme, Trockenmauern oder Treppenstufen.

Die bevorzugte Körpertemperatur liegt um 33°C. Sind die bodennahen Temperaturen deutlich höher, suchen die Tiere kühlere Orte auf. Tiefere Umgebungstemperaturen versucht sie mit häufigem Sonnenbaden zu kompensieren, vorzugsweise von einem erhöhten Punkt aus oder an einer Stelle, von wo aus die nähere Umgebung überblickt werden kann. Bei Gefahr flüchten sie blitzschnell in die nächste Spalte, um kurze Zeit darauf wieder ihren Sonnenplatz einzunehmen. Während sie im Frühling und Herbst ganztägig aktiv ist, sucht man sie an heißen Sommertagen vom späten Vormittag bis in den Nachmittag hinein oft vergebens. Fällt die Temperatur unter 15° C, so sucht sie Schutz in ihrem Versteck.

Mauereidechsen sind Nahrungsopportunisten und fressen alles, was sie bekommen können, hauptsächlich Insekten, Spinnen, Asseln und Würmer, selbst eigene Jungtiere oder die anderer Eidechsenarten. Auch pflanzliche Kost (z.B. Weintrauben oder andere Früchte) wird in geringem Umfang genommen.

Ein Tier benötigt etwa 25 qm, wobei sich die Reviere verschiedener Tiere stark überlappen können.“

Quelle: https://www.lfu.bayern.de/natur/sap/arteninformationen/steckbrief/zeige?stbname=Podarcis+muralis