Das Steinkauzjahr

Das Steinkauzjahr – Beobachtungen in den Jahren 2022 und 2023
Text: Uwe Huchel; Fotos: Uwe Huchel, mit Unterstützung von Josef Ars zur Vervollständigung der Dokumentation

Text Stand: 18.Juli 2023 (noch keine Endfassung)
vorläufige Bildauswahl, die hier gezeigten Bilder dienen lediglich zur Dokumentation

Einleitung (1)

„Der bevorzugte Lebensraum des Steinkauzes ist ein offenes, reich strukturiertes Gelände mit einem ausreichend großen Angebot an Bruthöhlen, Tagesverstecken und Sitzwarten. Da er seine Beute, neben Kleinsäugern auch Regenwürmer, Insekten, Reptilien und Amphibien, am Boden jagt, ist er das ganze Jahr auf Flächen mit niedriger Vegetation angewiesen. So sind Streuobstwiesen, Parkanlagen, Friedhöfe und Wiesen mit häufigem Vieh- oder Pferdebesatz in Dorf- und Stadtnähe wichtige Biotope für die kleine Eule.
Die Balz der Steinkäuze beginnt im Februar mit typischen und weit zuhörenden Rufen. Ab Mitte April legt das Weibchen dann 3 – 5 reinweiße Eier, die 25 – 28 Tage bebrütet werden. In dieser Zeit versorgt das Männchen seine Partnerin mit Nahrung. Nach ca. 30 – 35 Tagen verlassen die Jungvögel das Nest und sind noch ca. eine Woche als flugunfähige Ästlinge in der Nähe der Bruthöhle zu beobachten. Erst nach weiteren 5 Wochen verlassen die Jungen das elterliche Revier. Steinkauzpaare führen meist eine Dauerehe und bleiben auch dem gewählten Brutrevier nebst Bruthöhle ein Leben lang treu.“ /1/

Der natürliche Lebensraum des Steinkauzes und damit die Voraussetzungen zum Weiterbestehen der Art nimmt stetig ab. Mitglieder des Nabu Selfkant e.V. haben deshalb in den letzten Jahren ca. 130 künstliche Nisthilfen eingerichtet, um so etwas für den Bestand der Art zu tun.

Aktivitätsmuster des Steinkauzes

Er ist vorwiegend dämmerungs- und dunkelaktiv, doch auch tagsüber rege. Ca. 15 – 35 min nach Sonnenuntergang beginnt sein Tag, im Winter etwas früher. Auch in der Brut und Aufzuchtzeit setzt die Abendaktivität früher ein. Während der Aufzucht ist das Männchen deutlich aktiver. /2/

Am 30.3.2022 war Hermann Josef Schmitz vom Nabu Selfkant e.V. so freundlich mir die Standorte von Steinkauzröhren zu zeigen, wo der Steinkauz seit Jahren mit Erfolg brütet. Die Wahl für die Beobachtungen fiel auf einen Standort in der Gemeinde Gangelt. Die Steinkauzröhre befindet sich ca. 20 Meter von einem Wirtschaftsweg und ist frei zugänglich, der Kauz ist hier an Fußgänger und auch an Autos gewöhnt.

/1/ https://www.nabu-aw.de/projekte/schutz-steinkauz/
/2/ Quelle: „Die Eulen Europas“ von W.Scherzinger u. T.Mebs

Vorbereitungen zur Brutsaison (2)

Im Winter werden vom Nabu defekte Röhren repariert und ausgetauscht.

7.2.2023

Neuinstallation einer Röhre in Süsterseel, welche nun auch vom Radweg aus einsehbar ist. Die alte Röhre mitten auf dem Grundstück war defekt und ohne das Grundstück zu betreten auch nicht einsehbar.

Weiter galt es heraus zu finden ob die Röhre in Gangelt belegt ist und wo die bevorzugten Sitzplätze der Vögel sind. Sind später die Bäume belaubt, ist es von Vorteil diese zu kennen.

9.2.2023

Paarung (3)

Am 19.3.2023 las ich in der Zeitschrift Vögel einen Artikel von Bernd Stemmer „Spanner des Steinkauzes“. Er beschreibt seine Erlebnisse beim Fotografieren einer Steinkauzpaarung.
Das war für mich Anlasse am gleichen Abend nach meinem Pärchen sehen. Kurz vor Sonnenuntergang war ich gegen 18:45 Uhr vor Ort und beide Vögel saßen bereits vor der Brutröhre. Kurz darauf erklang der Balzruf des Kauzes – ein lang gezogenes, am Ende ansteigend fragendes „guuuuhk?“ – und die ersehnte Szene konnte ich live mit erleben.

Die Kamera hatte ich dabei, aber das Fotografieren voll daneben. Bei dem Licht funktionierte kein Autofokus mehr. Nach und nach habe ich gelernt, wie ich zu brauchbaren Fotos komme. Dazu später.

„Es kommt dabei zu bis zu vier Begattungen pro Nacht. Bei der Begattung steigt das Männchen auf den Rücken des Weibchens. Im Schnitt verbleibt er bis zu 30 Sekunden auf dem Rücken des Weibchens. Der eigentliche Akt dagegen dauert im Schnitt nur 3,1 Sekunden.“ /1/
Die Zeitangabe von Nieuwenhuyse passt zu meinen Beobachtungen, wobei die letzten beobachteten Paarungen kürzer waren.

2023 wurden in der Zeit vom 19.3.2023 bis zum 14.4.2023 an 15 Abenden Paarungen beobachtet. In der Regel waren es zwei Paarungen nacheinander, dann flogen die Käuze meist in unterschiedliche Richtungen davon. Der Paarungsbeginn schwankte zwischen 15 und 35 Minuten nach Sonnenuntergang. (Durchschnitt: SU + 22 Min )

2 Paarungen am 22.3.2023 in Folge (1/20sec f6.3 ISO 25600) Mit einer Auflösung von 2048×1365 Pixeln und in der exakten Reihenfolge (das Plugin Photonic ist bei der Wahl der Reihenfolge flexibel, trotz genauer Vorgaben) bei Flickr: https://flic.kr/s/aHBqjAMM5c zu sehen. Die eigentliche Begattung dauert nur ca. 3 – 4 Sekunden. Beim Blitzen bleibt dann in der Regel nur ein Versuch. Entweder der Moment passt oder man ist zu früh oder zu spät. Dann heißt es auf den nächsten Abend warten und hoffen, dass der Kauz einem nicht den Rücken zeigt.

4.4.2023 Paarungsakt, geblitzt

Paarungen fanden nur Abends statt. Stets ging dem Akt ein lang gezogenes, am Ende ansteigend fragendes „guuuuhk?“ voraus.
„Kiju“ Rufe waren meist vernehmbar wenn sie sich vom Baum entfernt hatten (Erregungs- und Warnruf?)
Zur Paarung wurden stets die gleichen Äste bevorzugt.

Kontrolle der Nistkästen (4)

Einmal jährlich kontrollieren Nabumitglieder die Bruthilfen für den Steinkauz, die Schleiereulen und Turmfalken. Dies erfolgt sinnvollerweise nach der Paarungszeit, da so festgestellt werden kann ob mit Nachwuchs zu rechnen ist.

9.5.2023
22.5.2022 – Brütendes Weibchen, kurzzeitig mit Taschenlampe beleuchtet
22.5.2022 Gelege

Ergebnisse der Kontrollen 2022 und 2023

Im Jahr 2023 sind von 120 Steinkauzröhren 60 überprüft worden,
36 Röhren waren belegt
2mal Dohle,
2 mal Meise,
32 mal Steinkauz
24 Röhren waren nicht belegt

zum Vergleich 2022
53 Steinkauzröhren überprüft
40 Röhren waren belegt
2 mal Dohle
1 mal Star
1 mal Nahrungsdepot , Mäuse auf Reserve
36 mal Steinkauz
13 Röhren waren nicht belegt

Brutzeit (5)

Da das Gras wie im letzten Jahr bis Ende Mai immer noch hüfthoch steht, muss sich der Kauz etwas einfallen um sein brütendes Weibchen zu versorgen. Mit dem Einschalten der Straßenbeleuchtung geht er pünktlich auf Insektenjagd. Diese Beobachtung stimmt gut mit Literaturangaben überein.

„In Sommernächten jagt der Steinkauz auch im Umfeld von Straßenlaternen und gut beleuchteten Häusern und Höfen nach Insekten, die vom Licht angezogen werden. Seine Hauptbeute sind hier überwiegend Motten. Steinkäuze haben einen täglichen Nahrungsbedarf von 59 bis 75 Gramm bei einer Umgebungstemperatur von 0 °C und einen Bedarf von 23 bis 30 Gramm bei 30 °C.“ /1/

In der Regel erfolgt die Futterübergabe in der Röhre, so dass man nichts sehen kann. Mitunter gab es den Käfer dann doch zur Freude des Fotografen vor der Röhre.

24.6.2023
13.5.2023
13.5.2023
13.5.2023

/1/ https://de.wikipedia.org/wiki/Steinkauz#cite_note-Ni224-77 und dort:
Dries van Nieuwenhuyse, Jean-Claude Génot, David H. Johnson: The Little Owl – Conservation, Ecology and Behavior of Athene noctua. Cambridge University Press, Cambridge 2008, ISBN 978-0-521-88678-9

Steinkäuze paaren sich erneut

Am 15.6.2023 konnte Josef gegen 14 Uhr eine Paarung beobachten. Das Ritual war wie im Winter, dem Akt ging der typische Ruf voraus. Eine Erklärung für die Beobachtung konnte nicht gefunden werden. Zweitbruten sind beim Steinkauz eher die Ausnahme.

Ästlinge (6)

Die letzte Paarung wurde 2023 am 14. April beobachtet. Auch nach diesem Tag, war ich am Abend vor Ort:
Die Brutzeit beträgt laut Literatur ca. 28 Tage. Nach 22 bis 30 Tagen schlüpfen die Jungen. Bei angenommen 56 Tagen sollten die Jungen Mitte Mai schlüpfen. Es verging dann noch ein weiterer Monat eh der Nachwuchs groß genug war einen Blick aus der Röhre zu werfen.

Am 20.6.2023 wurde erstmals ein Ästling am Einflugloch gesichtet.

Ein erster vorsichtiger Blick am Morgen aus der Röhre

Am des Morgen des 7. Juli 2023 konnte ich endlich beobachten (17 Tage nach Erstsichtung am Ausflugloch) wie die Ästlinge die Röhre verlassen. Von 5:15 Uhr bis 6:40 Uhr passierte nichts. Das Männchen saß fast bewegungslos vor der Röhre und rief ab und zu. Frustriert dachte ich schon an den Heimweg – wieder kein Ausflug der Jungen. Seit Tagen sagten die Experten, dass muß jetzt passieren! Schließlich konnte der Nachwuchs bereits am 20. Juni am Flugloch der Röhre ausgemacht werden. Aber auch Experten irren sich. Doch dann bewegte sich etwas von der Wiese den Baum hoch.

Der erste Ästling! Der scheinbar teilnahmslose Altvogel hatte also in der letzten Stunde den Nachwuchs fest im Blick. Oben angekommen, trudelte der Ästling wieder abwärts ins hohe Gras, doch schon bald war er wieder oben auf dem Baum und erkundete diesen. 20 Minuten später verließ der zweite Ästling die Röhre. Ein super Erlebnis, welches ich in mehreren Bildern festhalten konnte.

Das war der Lohn für ein langes Warten an der Röhre über viele Tage. Es folgte ein 20 Minuten langes „Auf und Ab“ der Jung- und Altvögel. Kurz vor 8 Uhr bugsierte das Weibchen den Nachwuchs in die Röhre. Danach herrschte Totenstille, von einem Kauz war weit und breit nichts zu sehen oder zu hören.
Am Abend des gleichen Tages fütterten die Altvögel direkt in die Röhre. Auch in den Folgetagen wurde vorrangig am Abend gefüttert. In der Regel waren es Junikäfer, die im Flug gefangen wurden und Grashüpfer. Einmal war es eine Maus, die jedoch in die Röhre gebracht wurde.

Die Brutröhre wird von den Altvögeln ständig beobachtet, auch wenn diese nicht zu sehen sind. Die Ästlinge zeigten sich nur, wenn ein Altvogel in unmittelbarer Nähe sitzt. Egal ob Autos oder Fußgänger erschienen, sofort verschwanden die Ästlinge in der Röhre. Die Altvögel bleiben wie gewohnt sitzen. Die Ästlinge kamen wieder aus der Röhre, wenn die Störung vorbei war. Mich im Auto sitzend haben sie nicht als Störung empfunden. Ob das die Tarnung „Auto“ war oder ob sie mich inzwischen kannten, ist offen. Aus einem Gespräch mit einer Tierpflegerin der Schneeeulen im Krefelder Zoo ging hervor, dass die Eulen sie an der Stimme und an der Kleidung sowie am Gesicht erkennen. Ist das beim Steinkauz ähnlich? Seit Februar war ich viele Stunden vor Ort.

Wenn die Altvögel den „Brutbaum“ verlassen hatten (Abflug in die hinter Baumreihe), blieben die Ästlinge in der Röhre.

10.7.2023

Gefüttert wurde vorwiegend am Abend, vereinzelt am Morgen und am Tag. Bereits nach wenigen Tagen flogen die Ästlinge auf benachbarte Bäume.
Anfang Juni war es sehr warm und mit dem Mähen der Wiese wurden überwiegend Regenwürmer gefüttert.

14.6.2023

Der letzte regelmäßige, fast tägliche Besuch an der Röhre war am 15. Juli. Wie in den Tagen davor saßen sie (ein Altvogel und die zwei Ästlinge) an diesem Tag bei Ankunft kurz vor Sonnenaufgang auf dem Ast vor der Röhre.

12.7.2023
13.7.2023

Wenige Minuten später verteilten sie sich im Baum oder flogen auf benachbarte Bäume. Meist war nicht auszumachen, wo sie sich platzierten. Meist habe ich dann bis 7 oder 7:30 Uhr ohne eine Sichtung gesessen, so das ich mich entschloss die regelmäßigen Beobachtungen zu beenden.

Jagdverhalten (7)

Am Morgen

Beobachten konnte ich das Jagen und Füttern in der Zeit wo die Jungen geschlüpft sein müssten unmittelbar nach Sonnenaufgang. An drei Tagen war ich jeweils noch früher da, konnte aber keine Aktivität feststellen. Da dann aber auch eh kein Licht zum fotografieren herrscht, habe ich die sehr frühen Zeiten vor Sonnenaufgang nicht weiter verfolgt.
An wolkenlosen, warmen Tagen und nachdem die Wiese gemäht war konnte ich beobachten, das hauptsächlich Regenwürmer verfüttert wurden.
Später waren es Junikäfer, die im Flug aufgegriffen wurden und Grashüpfer.
Das verfüttern von Mäusen könne ich nur zweimal beobachten.
Ca. 30 bis 40 Minuten nach Sonnenaufgang wurde das Jagen und Füttern eingestellt.
Tagsüber konnte ich dies gar nicht beobachten. Josef hat einmal am Tag eine Fütterung beobachtet.
Später wurde vor allem am Abend gefüttert. Da es nur zwei Ästlinge waren, waren die Jagd- und Fütterungsktivitäten entsprechend gering.

Am Abend

Mit dem Einschalten der Strassenlaternen begann jeweils die Jagd nach Maikäfern. Junikäfer wurden mit Einbruch der Dämmerung erbeutet. Es gab die Tendenz, dass die Jagd an bewölkten Tagen eher beginnt. An sehr hellen Tagen musste ich sehr viel Geduld aufbringen, ehe die Fütterung begannen. Zwischendurch befriedigten die Altvögel ihren Eigenbedarf.

Eine Übergabe der Beute an das Weibchen vor der Brutröhre konnte ich vereinzelt beobachten. Die Fütterung der Jungen erfolgte bis zum ausfliegen der Ästlinge stets in der Röhre.

Feinde des Kauzes (8)

Auf der Wiese waren ständig bis zu drei Katzen präsent. Kamen sie dem Baum des Kauzes zu nah, flog er die Katze direkt an und kam ihr gefährlich nah. Allerdings registrieren dies die Katze nicht merklich, wobei in unmittelbarer Nähe der Brutröhre habe ich nie eine Katze beobachtet.
Krähe beeindrucken den Kauz offenbar nicht.
Unweit vom Kauz haben Schleiereulen ihr Nest. Am 5. Juli 2023 flog in den späten Abendstunden eine Schleiereule über die Wiese. Ich vermute, dass diese auch mit der ungewöhnlichen Fütterungspause an diesem Abend im Zusammenhang steht. Zumindest lies sich das Kauzmännchen überhaupt nicht blicken und das Weibchen verfolgte die Eule von der Röhre aus mit ihrem Blick.
Im Jahr 2022 konnte kein Nachwuchs beobachtet werden, obwohl andere Fotografen seit Wochen Bilder von Ästlingen veröffentlichten. Aus Gesprächen mit Anwohnern ging hervor, dass sie Marder auf ihrem Grundstück hatten. Das war für mich Anlass anzunehmen, dass etwas passiert war und die Beobachtungen Anfang Juli einzustellen. Zumal ich auch Fütterungsszenen wie im Jahr 2023 nicht gesehen hatte. Es wurde jeweils nur ein Vogel beobachtet. Ob das nun tatsächlich der Fall war bleibt offen, da auch meine Beobachtungsaktivitäten 2022 geringer waren.

Fotografieren (9)

„Mein“ Kauz zeigte sich am Tag nur sehr selten. In der Dämmerung und in den Abendstunden ist das wenige Licht eine Herausforderung. Da der Kauz meist still sitzt, sind Belichtungszeiten von 1/10 bis 1/20 sec. anwendbar. Abends herrschte sehr oft grelles Gegenlicht. In der Paarungszeit kam der Wunsch nach einer künstlichen Lichtquelle auf, da sonst keine brauchbaren Belegfotos möglich gewesen wären.

In meinem Nachschlagewerk „Die Eulen Europas“ von Wolfgang Scherzinger und Theodor Mebs sind mehr oder weniger alle Bilder geblitzt, speziell die von Paarungsszenen. Karsten Mosebach erhielt 2017 den Fritz Pölking Preis für seine geblitzen Eulenbilder.

So habe ich mich entschieden ebenfalls zu blitzen und hatte den Eindruck, dass es den Kauz in keiner Weise stört. Die Entfernung Kamera – Vogel beträgt ca. 20 Meter. Der Blitz hat einen Leitwert von 40. Die Aufnahmen entstanden mit TTL Messung und angepasster Blitzleistung. Die Blitzleistung musste öfters den aktuellen Lichtverhältnissen angepasst werden. Zum einen um etwas zu sehen, zum anderen um nicht zu viel Licht auf die Eulen zu senden. (Dämmerung = Blitzleitung + / Dunkelheit = Blitzleistung -)

In der Übergangsphase hell/dunkel kommt der Blitz nur schwer zur Geltung. Die besten Ergebnisse konnte ich im dunkeln mit 1/250 sec und einer den Lichtverhältnissen angepassten reduzierten Blitzlichkorrektur erreichen. (TTL Modus)
Bewährt hat sich eine Spotmessung auf den Ast und das Deaktivieren vom Autofokus.

Während das Blitzen den Kauz nicht stört, reagierte speziell das Weibchen allergisch auf das Licht einer LED Taschenlampe. Also fiel diese Beleuchtung aus.

In den Morgenstunden ist die beste Zeit für Fotos kurz nach Sonnenaufgang. Sobald der Kirschbaum Blätter trägt, liegt die Röhre schnell im Schatten. Aufnahmen in der Bewegung sind wegen der langen Belichtungszeiten kaum möglich.

Da speziell das Männchen „Publikumsverkehr“ gewöhnt ist, saß es oft minutenlang auf einem Birnbaum an der Strasse. Er beobachtete die Umgebung oder döste vor sich hin.
Ohne Scheu ließ er sich ablichten. Egal ob ich im Auto saß oder auf meinem Klappstuhl. Ein Tarnnetz war nicht notwendig.
Der geringe Abstand von weniger als 10 Meter erlaubte formatfüllende Aufnahmen.

Ein Problem sind die roten Augen durch den Blitz und ein unnatürliches Aussehen der geblitzten Bilder. In der kommenden Saison werde ich versuchen entfesselt zu blitzen. Auch muss die Blitzleistung in viel kürzeren Zeitintervallen den Lichtverhältnissen angepasst werden.

Interessant fand ich die Beobachtung, dass bereits das direkte frühe Morgenlicht ausreicht, dass der Kauz rote Augen im Bild bekommt

Ohne eine relativ aufwändige Bildbearbeitung sehen die Fotos meist recht trostlos aus. Die Software mit der ich arbeite ist Capture One (RAW Konverter), Topaz De Noise (Entrauschen, schärfen) und Radiant Photo, was dann oft den Fotos den letzten Schliff verleiht. Speziell bei Radiant Photo gibt es Presets, die gebltzten Fotos ein natürlicheres Aussehen verleihen können.

Als Objektive kamen Teleobjektive mit 1,4 und 2 fach Konverter zum Einsatz, so dass sich Brennweiten von max. 1200mm (KB) ergaben.
Jedes Autofokussystem kommt in der Dämmerung oder spätestens in der Nacht an seine Grenzen. Bewährt hat sich ein Scharfstellen bei noch ausreichend Licht und dann im manuellen Modus zu fotografieren.
Das Fokuspeaking funktioniert bei sehr wenig Licht nicht.
Der Kauz kam mir insofern entgegen, da er oft die gleichen Sitzplätze verwendet. So hieß es sich für einen Aufnahmeort zu entscheiden, abwarten und im entscheidenden Moment auslösen.

Wie geht es weiter ? (10)

Nach dem Ausflug der Ästlinge werde ich den Kauz weiter besuchen und beobachten, jedoch in einer geringeren Frequenz. Die Qualität der Bilder gilt es weiter zu verbessern. Die Bedeutung der Rufe des Kauzes möchte ich besser deuten können. Die Hinweise in der Literatur sind dazu nicht präzise genug. Offen ist noch die Dokumentation des Balzverhaltens in den Wintermonaten.

Fotogalerie

In der Zeit vom 10.2. 2023 bis zum 15.7.2023 war ich ca. 136 Stunden vor Ort. Es befinden sich 2758 Fotos auf meinem Mac. Die Auswahl der aussagekräftigsten Schnappschüssse braucht Zeit und Geduld, zumal die Bilder noch bearbeitet werden müssen.
Ein paar schöne Bilder sind ja bereits als Header (Zufallsauswahl) auf der Startseite meiner Internetseite zu sehen. Nach und nach wird es mehr zu sehen geben.
In jedem Fall sind die Bilder in Bewegung grenzwertig, da einfach das Licht für kurze Belichtungszeiten nicht ausreicht.

Die Bilder in der exakten Reihenfolge der Aufnahme und in größerer Auflösung sind bei Flickr sehen. ( https://flic.kr/s/aHBqjAMRHi )

Turmfalken 2023

16.5. bis 20.6.2023 Projektdauer

Am 16.5.2023 habe ich zusammen mit dem Nabu die Nisthilfen für Turmfalken und Schleiereulen kontrolliert. In der Wehrer Kirche konnten wir 3 junge Falken registrieren.


Da die Webcam in Breberen ausgefallen ist, lässt sich das Geschehen dort nur sehr schlecht verfolgen. Den Nachbarort erreiche ich 5 Minuten mit dem Rad. Also eine neue Location und ein neues Glück? Ja, ein Volltreffer.

Die Entfernung zum Nest ist zwar weiter als in Breberen, dafür sitzt man im Schatten und kann sogar auf einem großen Stein Platz nehmen. Die Altvögel beobachten die Umgebung um ihr Nest von der Kirche aus und von umliegenden Scheunen und Bäumen.

Letztere sind gut einsehbar und weniger weit entfernt. Nach einer Woche Beobachtung scheinen mich die Falken nicht mehr als Bedrohung wahrzunehmen und lassen mich näher heran kommen.

Auf einer Wiesen gegenüber der Kirche jagen sie nach Insekten und Regenwürmer. Die Mäuse holen sie wahrscheinlich von Wiesen in der Nähe des Rodebachs.

Bilder; Stand: 9.6.23

Ansitzpositionen in der Nähe der Nisthllfe (ansitz_f)

Auf der Jagd (jagd_f)

An der Nisthilfe (nisthilfe_f)

Starts & Flug. (flug_f)

Meine letzte Aufnahme ist vom 15.6.2023 wo ich einen einzelnen Jungvogel aufgenommen habe. Das Wochenende darauf waren wir unterwegs und haben das Ausfliegen aller drei Jungvögel am 16.6.2023 verpasst. Zum Glück war Josef Ars zugegen, er konnte noch ein paar Aufnahmen machen. Im Vergleich zu Breberen ging das Ausfliegen viel schneller. Keine tagelangen Flugübungen. Auch kommen sie nicht mehr zurück in ihr Nest, sondern verteilen sich auf die umliegenden Bäume. Fotografisch ist da nicht mehr viel zu holen. Letzter Besuch 19. und 20. Juni 2023

Ausfliegen, Fotos von Josef Ars

intern (Lageskizze, Beobachtungen)

Turmfalken die Schleiereulen waren

Am 15. und 16. Mai haben wir im Selfkant die Schleiereulenkästen des Nabu im Selfkant kontrolliert. Von 6 Kästen waren 2 mit Schleiereulen belegt. (5 Junge in Höngen, 4 Junge und 3 Eier in Havert). In einem Kasten waren Turmfalken, der Rest war nicht belegt.

Junge Schleiereulen in der Höngener Kirche

Der Kasten in der Höngener Kirche sollte eigentlich nach Beobachtungen von Anwohnern mit Turmfalken belegt sein. Nun, die Jungen sahen anders aus. Kontrolle am Tag danach:

Um 22 Uhr erschien sie am Ein- und Ausflug und verschwand in der Nacht.