Natur am Niederrhein – Krickenbecker Seen und Kleiner De Wittsee

Sonntag, 7.11.2021 – „Die Krickenbecker Seen sind vier durch Abtorfung von Niedermooren entstandene Seen in Nettetal am linken Niederrhein in Nordrhein-Westfalen. Die heutige Form erhielten sie in der Zeit vom 16. bis zum 19. Jahrhundert durch Torfabbau im großen Stil sowie durch Zuleitung des Flüsschens Nette. 1938 wurde der Bereich der Krickenbecker Seen zum Naturschutzgebiet erklärt (heute NSG VIE-045 „Krickenbecker Seen und Kleiner De Wittsee“).

Im Einzelnen handelt es sich um die Seen Hinsbecker Bruch (Wasserfläche: 37,5 Hektar), Glabbacher Bruch (36,0 ha) sowie die noch etwas älteren Seen Poelvenn (24,5 ha) und Schrolik (15,5 ha).“ /1/

Geplant hatten wir eine Tour um gemeinsam Vögel zu beobachten. Auf dem See „Glabbacher Bruch“ herrschte ein auch reges Treiben, speziell im Uferbereich vor dem Schloß konnten wir relativ nah Haubentaucher, Kormorane, Graureiher, Stock-, Reiher-, Löffelenten und Grau-, Nil- und Kanadagänse sehen. Auf dem Schroliksee war es dann sehr, sehr ruhig. Wir mussten schnell feststellen, dass die Wanderwege kaum in Wassernähe verliefen und kehrten deshalb etwas enttäuscht wieder um.

Unweit des Parkplatzes befindet sich die „Biologische Station Krickenbecker Seen e.V.“, wo wir uns mit den freundlichen Mitarbeitern austauschen konnten und so gab man uns den Tipp doch das Gebiet zwischen Leuther Mühle und De Wittsee aufzusuchen.

Um speziell Röhrichtbewohnern wieder einen geeigneten Lebensraum zu geben, wurden hier in dem ehemaligen Niedermoorgebiet unter dem Namen „Rohrdommel-Projekt“ (Röhrichtbiotop) im Jahr 2008 Schilfbereiche neu angelegt und das Gebiet wieder bewässert.

„Die Vogelarten finden z.B. in dichten Binsenstrukturen Schutz vor Prädatoren wie Füchsen aufgrund von Insellagen. So ist es verständlich, dass bis zum jetzigen Zeitpunkt zahlreiche Vogelarten von dem neu geschaffenen Lebensraum magnetisch angezogen werden. Bisher konnte eine starke Zunahme des Brutbestandes u.a. beim Zwergtaucher, beim Blässhuhn, sowie beim Teichrohrsänger dokumentiert werden.
Bei dem Schilfrohrsänger, der in der Roten Liste NRW in der Kategorie „vom Aussterben bedroht“ aufgeführt ist, wurde im Jahr 2010 Brutverdacht festgestellt. Und auch die Rohrammer hat als typische Röhrichtart im Jahr 2011 mit drei Brutpaaren den großen südlichen Schilfbereich besiedelt. Dieser Bereich hat sich aus einem Altschilfbestand heraus in seiner heutigen Ausdehnung vervierfacht.

Das Rohrdommelgebiet wird also bisher gut angenommen. So lauten erste Prognosen, dass sich in Zukunft weitere Brutvogelarten ansiedeln und zusätzliche Vogelarten der Roten Liste von der Renaturierung des Feuchtbiotops profitieren werden.“ /2/

Schautafeln informieren über die im Gebiet vorkommenden Pflanzenarten. Eine Beobachtungshütte ermöglicht eine gute Einsicht in das Feuchtbiotop ohne deren Bewohner zu stören. Da die Hütte relativ hoch aufbaut, sind Nahaufnahmen nur bedingt möglich, bzw. der steile Blickwinkel von oben ist etwas gewöhnungsbedürftig. Ein Teleobjektiv ist in jedem Fall von Vorteil. Wir konnten Grau- und Silberreiher, Kormorane, Stock-, Knäck- und Löffelenten beobachten und fotografieren. Auch zeigten sich Bisamratten (oder Nutrias?) im gegenüberliegenden Uferbereich, bei deren erscheinen sich ein dort stehender Silberreiher schleunigst aus dem Weg machte.

Zu den Bildern

/1/ https://de.wikipedia.org/wiki/Krickenbecker_Seen
/2/ https://www.bsks.de/Projekte/Rohrdommel/Entwicklung%20der%20Vegetation%20und%20des%20Vogelbestandes.html